Feuerwehr in Halle mit Raketen beschossen Rettungskräfte ziehen nach Silvester kritische Bilanz
Verbrennungen, Sachbeschädigungen, Angriffe: Polizei und Feuerwehr hatten in Halle zu Silvester mehr Einsätze als im vergangenen Jahr.
Halle (Saale)/MZ. - Die Rettungskräfte haben am Neujahrstag eine kritische Bilanz der Silvesterfeierlichkeiten in Halle gezogen. Vor allem die Feuerwehr musste häufig ausrücken. In einem Fall wurden sogar Fahrzeuge der Feuerwehr selbst mit Feuerwerkskörpern beschossen. Die Polizei erwartet, dass die Zahl der angezeigten Delikte noch weiter ansteigt.
„Die Einsatzkräfte haben einen vergleichsweise ereignisreichen Jahreswechsel erlebt“, sagte Stadtsprecher Drago Bock am Neujahrsmorgen. Insgesamt 82 Mal war die Feuerwehr ausgerückt. Zum Vergleich: Vor einem Jahr waren es nur 58 Einsätze. Der Rettungsdienst wurde 115 Mal gerufen (letztes Jahr 102 Mal).
Neben 17 Müllcontainern brannten in der Nacht auch vier Autos oder Mopeds, eine Baracke und fünf Mal in Grünflächen. Außerdem gab es Feuer in sechs Wohnungen. Am häufigsten brannte jedoch Unrat auf der Straße (30 Mal). Wie viele Personen insgesamt an Silvester verletzt wurden, ist nicht bekannt. Die Stadt registrierte aber unter anderem bei sechs Personen Hand- oder Gesichtsverletzungen durch Feuerwerk. Drei Menschen erlitten Verbrennungen.
Laut Polizei sei ein Jugendlicher gegen 1.40 Uhr schwer verletzt worden, weil er eine sogenannte Bombe habe zünden wollen, die zunächst nicht explodierte. Als er sie erneut anzünden wollte, detonierte sie plötzlich vor seinem Gesicht. Schon am Silvesterabend war ein 14-Jähriger im Bereich des Universitätsrings durch eine Rakete am Bein verletzt worden, als mehrere Jugendliche sich untereinander mit Feuerwerkskörpern beschossen. Ebenfalls mit Raketen beschossen wurden Fahrzeuge der Feuerwehr, die am Reileck unterwegs waren. Laut Stadtsprecher Bock sei das dort bereits zum wiederholten Mal passiert.
Die Polizei zählte knapp 200 „silvestertypische“ Einsätze in Halle. Laut Polizeisprecherin Ulrike Diener seien das vor allem Sachbeschädigungen, Ruhestörungen und Körperverletzungen gewesen. Erfahrungsgemäß seien jedoch auch einige Zeit nach Silvester noch weitere Anzeigen zu erwarten, etwa wenn Sachbeschädigungen erst später bemerkt werden.
Die Stadtreinigung war am Neujahrstag ab 7 Uhr schwerpunktmäßig in der Innenstadt im Einsatz und sammelte alleine zwischen Hauptbahnhof und Hallmarkt rund 8 Tonnen Müll ein. Bis zum 7. Januar soll der komplette Silvestermüll von den Straßen geräumt sein. Insgesamt rechnen die Stadtwerke mit 15 bis 18 Tonnen.