1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Restaurant ganz ohne Götter: Restaurant ganz ohne Götter: Im ehemaligen "Motz" ist nun ein Grieche

Restaurant ganz ohne Götter Restaurant ganz ohne Götter: Im ehemaligen "Motz" ist nun ein Grieche

Von Julia Rau 03.12.2017, 14:00
Stolz wie Bolle sind Vrapi und Georgios auf ihren neuen Laden.
Stolz wie Bolle sind Vrapi und Georgios auf ihren neuen Laden. Holger John

Halle (Saale) - Schunkelmusik, blau-weiße Wände und Götterstatuen aus Gips? „Nein, genau das wollen wir nicht. Das ist so altbacken, das hat man vielleicht vor 20 Jahren so gemacht“, sagt Niko Vrapi über sein neues griechisches Restaurant „Odeon“. Allein der Name ist an griechische Antike angelehnt, sonst hält der 33-Jährige die Klischees aus seinem Laden lieber fern. Das Gastronomie-

Urgestein wollte im Urania 70, in den ehemaligen Räumen des Restaurants „Motz“, alles anders machen. Ohne eckigen Buchstaben und ohne Poseidon am Eingang. „Ich hatte schon immer die Idee, was eigenes auf die Beine zu stellen und dann kam der Moment, in dem ich dachte: Jetzt ist es soweit“, so Vrapi.

„Odeon“ in Halle wird von ehemaligen Kellnern geführt

Gemeinsam mit einem Kellnerkollegen hing er den Job an den Nagel und eröffnete nach monatelangem Umbau vor wenigen Tagen und ohne Tamtam das „Odeon“. Die Chefs haben neue Wände einziehen lassen, alles gestrichen und niedrige Trennmauern reinbauen lassen. Am meisten erinnert noch die tiefer gelegte Bar ans „Motz“.

„Aus der Eröffnung haben wir absichtlich keine große Sache gemacht, weil wir wollten, dass sich erst einmal alles einspielt und wir sehen können, wo wir etwas im Ablauf ändern müssen“, sagt der frischgebackene Geschäftsführer. 18 Mitarbeiter hat er eingestellt, in der Küche stehen vier griechische Köche, die authentische Gerichte brutzeln und köcheln sollen.

Eine Speisekarte, auf der auch viele bekannte Gerichte sind

„Jetzt haben wir noch eine Karte, auf der auch viele bekannte Gerichte sind. Die werden wir Schritt für Schritt ändern, um die Leute langsam an unsere Vorstellung von gutem Essen heranzuführen“, erklärt der Chef. Wer im „Odeon“ essen möchte, sollte mindestens 13 Euro pro Hauptgericht einplanen.

Vrapi und sein Geschäftspartner Zacharias Georgios haben die Kellnerklamotte trotz Chefposten aber nicht aufgegeben. „Das ist nun mal das, was wir lieben“, sagt Vrapi, „und auch das Einzige, das wir gut können“. Über die Jahre als Kellner in griechischen Restaurants in Halle hat der gebürtige Albaner sogar griechisch gelernt. Georgios musste das nicht, er kommt vom „griechischen Festland“, wie er sagt.

115 Sitzplätze bietet das Restaurant „Odeon“ in Halle

Beide sind gleich nach der Schule als Quereinsteiger in die Gastronomie gekommen. Sie haben nie etwas anderes gemacht, als zu kellnern. Bei ihrem letzten Arbeitgeber haben sie sich als Kollegen kennen gelernt, freundeten sich an und sponnen irgendwann die Idee, ein Restaurant zu eröffnen. Vom Kellner zum Inhaber - ein großer Schritt für beide. „Aber solche Sachen braucht man im Leben, sonst wird es doch langweilig“, grinst Vrapi.

115 Sitzplätze bietet das „Odeon“, dessen Namen übrigens der Getränkelieferant Roland Rust ausgesucht hat. Ohne ihn wäre das Restaurant vermutlich komplett geschichtsbefreit. „Ein Odeon war in der Antike ein Ort, an dem es Aufführungen und Wettkämpfe gab, später wurde es als Bezeichnung für Theater und danach für Kinos benutzt. Heutzutage heißen viele große Kinos ,Odeon‘, ich dachte das passt, weil hier früher das auch Kino drinnen war“, sagt er. (mz)