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Reisemesse Reisemesse: Halle will in Berlin punkten

Von Günter Werz 19.03.2002, 18:05

Berlin/Halle - Halle will sich vom internationalen Tourismus-Kuchen ein größeres Stück abschneiden. Das machte Michael Schuster, Geschäftsführer von Halle-Tourist, am Dienstag auf der Reisemesse ITB in Berlin deutlich. Zu den Halle-Gästen aus aller Welt zählten inzwischen auch Japaner und Chinesen, die sich sehr für die Vielfalt der Barockmusik interessierten. Auch der Anteil der Amerikaner nimmt laut Schuster zu. "Von den rund 160 000 Besuchern der Stadt kommen über 2 000 aus dem Ausland - vor vier Jahren waren es rund 600."

Halle sei schlicht "die Kunst- und Kulturstadt Mitteldeutschlands" fasste Schuster auf der Messe das einzigartige kulturelle Angebot zusammen: Von der neuen Bundeskulturstiftung über die großen Jubiläen dieses Jahres (500 Jahre Martin-Luther-Universität, 350 Jahre Leopoldina, 120 Jahre Museum für Vorgeschichte) bis hin zu den Franckeschen Stiftungen. Klaus Dembeck vom Opernhaus wies auf den umfangreichen Spielplan hin und ging auf die musikalischen Leistungen der Händel-Festspiele ein. "Bei Festspielen denken viele nur an ein singuläres Ereignis - in Halle ist das anders. Wir sind das ganze Jahr über kulturell aktiv, bieten an 365 Tagen Festspiele."

Regine Maraszek vom Landesmuseum für Vorgeschichte weckte in der Hauptstadt Appetit auf einen Besuch: "Wir werden bald eine 50 000 Jahre alte Knochenflöte der Neandertaler zeigen." Eine besondere Attraktion dürfte die "Sternenscheibe von Sangerhausen" sein, die ab Mitte April ausgestellt wird. "Es ist die älteste Darstellung unseres Kosmos aus der Bronzezeit." An der Echtheit gebe es keinen Zweifel. Schon jetzt sei das Interesse an dieser archäologischen Sensation riesig. "Wir haben auf unseren Internetseiten www.archlsa.de täglich rund 5 000 Zugriffe."

Die Kulturstadt Halle auf einer Präsentation in Berlin - dies ist eine besondere Auszeichnung für die Stadt, die zum zweiten Mal im Rahmen der "Art Cities in Europe" ihre Schatzkammern öffnen darf. Die Händel-Heimat gehört auf der Messe zum elitären Kreis der Kunstmetropolen, die sich in den Hallen 7a und 7b am Funkturm vorstellen. Kultur als Faktor für die Reiseentscheidung - so heißt der neue Motor für die Reiselust. Die halleschen Stand-Mitarbeiterinnen Marlies Gröger und Evelyn Angelus berichteten über ihre Erfahrungen: "Unsere Besucher fragen nicht mehr, wo die Stadt liegt - im Gegenteil, sie wollen alles Neue über die Kultur wissen." Dass Halle nicht nur im Herzen Mitteldeutschlands, sondern auch in der Mitte Europas beheimatet ist, erfahren sie bis Mittwoch Abend hautnah: Brüssel ist genau schräg gegenüber, Barcelona um die Ecke und auf Istanbuls Kulturschönheiten können die Hallenserinnen den ganzen Tag blicken.