Katjes klagt gegen Halloren Rechtsstreit bei Halloren in Halle: Katjes klagt gegen Schokohersteller

Halle (Saale) - Klebrig, zuckrig und süß: Lakritzkätzchen und Schokokugeln sind nicht so unterschiedlich. Und doch ist die Stimmung zwischen Katjes und Halloren gerade richtig bitter. Denn die Firma aus Emmerich am Rhein fährt die Krallen gegen den Schokoladenhersteller aus Halle an der Saale aus.
Beim Landgericht Halle sind drei Klagen von Aktionären gegen den Schokokugelhersteller eingegangen. Ziel ist es, Beschlüsse der Halloren-Hauptversammlung von Ende September anzufechten. Das Pikante daran: Einer der Kläger ist Katjes International. Und da der Konzern mit elf Prozent an Halloren beteiligt ist, wird damit das eigene Unternehmen verklagt.
Streit zwischen dem Minderheitsaktionär Katjes und dem Hauptaktionär Charlie Investors
Im Kern geht es dabei um einen Streit zwischen dem Minderheitsaktionär Katjes und dem Hauptaktionär Charlie Investors. Beide Konfliktparteien trafen bei der Hauptversammlung aufeinander. Zwischen beiden Unternehmen kriselte es da bereits viele Monate, bei der Versammlung entlud sich die Anspannung dann in Wortgefechten.
Die Runde ging an Charlie Investors. Die Katjes-Vertreter wurden nicht - wie erhofft - in den Halloren-Aufsichtsrat gewählt. Zudem scheiterte ein Antrag auf Schadensersatzansprüche gegen Vorstände, Aufsichtsräte - und eben Charlie Investors. Die nächste Runde wird nun möglicherweise vor dem Landgericht ausgetragen.
Richter am Landgericht Halle: Neben Katjes haben zwei Privatpersonen geklagt
Wolfgang Ehm, Vorsitzender Richter und Sprecher des Gerichtes, bestätigte am Mittwoch der MZ den Eingang der Klagen. Neben Katjes hätten zwei Privatpersonen geklagt. Um welche Punkte es bei den Klagen gegen die Beschlüsse der Hauptversammlung geht, sagte Ehm nicht. Noch seien die Klagen nicht Halloren zugestellt, erst danach würden Details bekanntgegeben.
Doch die Aufsichtsratsposten und die Schadensersatzanträge waren nicht die einzigen Streitpunkte auf der Hauptversammlung. Auch der Antrag auf Bestellung eines Sonderprüfers und eines besonderen Vertreters wurde abgeschmettert. Ein besonderer Vertreter wird oft eingesetzt, um im Namen einer Gesellschaft Ansprüche gegen deren Organe wie etwa Vorstände, geltend zu machen, erklärte Gerichtssprecher Ehm. Solche Schadensersatzansprüche seien aber nicht Gegenstand der Klagen gegen Halloren.
Halloren sieht dem Rechtsstreit „aufmerksam, aber entspannt“ entgegen
Halloren sehe der Sache „aufmerksam, aber entspannt“ entgegen, sagte ein Sprecher der MZ. „Wir haben uns nichts vorzuwerfen.“ Das gelte besonders für angebliche Unrechtmäßigkeiten bei Sachkapitalerhöhungen durch den Großaktionär Charlie Investors, die Kläger Katjes Halloren vorwirft. Auch sei der Vorwurf des Lakritzherstellers falsch, auf der Hauptversammlung hätten Aufsichtsräte und Vorstände Stimmrechtsverbote umgangen und unerlaubt mitgestimmt.
„Die Hauptversammlung fand unter Aufsicht einer Notarin statt, die die Rechtmäßigkeit der Abstimmungen prüft. Dieser Vorwurf stimmt also so nicht“, sagte der Halloren-Sprecher. Zugleich zeigte er sich über die Klagen wenig überrascht. „Für uns sind das alles keine wirklichen Neuigkeiten, wir wussten, dass Katjes diesen Schritt gehen würde.“
Der Lakritzhersteller war am Mittwoch nicht für Stellungnahmen zu erreichen. Was der Süßwarenhersteller mit seiner Beteiligung an Halloren plant, ist weiter unklar. Auch bei Halloren herrscht dazu Ungewissheit. „Es wäre interessant zu wissen, was Katjes eigentlich wirklich will“, sagte der Sprecher. In jedem Fall wirkt Katjes zu einer harten Auseinandersetzung entschlossen. „Wir haben uns viel zu lange ruhig verhalten. Aber jetzt ist Schluss damit“, sagte Geschäftsführer Tobias Bachmüller kürzlich der „Wirtschaftswoche“. (mz)