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Real beteiligt sich an App Real beteiligt sich an App: Kunden können Lebensmittel vor dem Wegwerfen bewahren

Von Oliver Müller-Lorey 06.09.2019, 08:45
Einkaufswagen bei Real
Einkaufswagen bei Real www.imago-images.de

Halle (Saale) - Wer häufiger abends vor Wochenenden oder Feiertagen in Supermärkten, Bäckern oder Obstläden ist, kennt das: Obwohl die Geschäfte nur noch ein paar Minuten aufhaben, biegen sich die Regale unter der Last der frischen Waren. Weil nicht alle bis zum Ladenschluss verkauft werden und sie das Wochenende nicht überstehen, werden sie abends weggeworfen.

Doch eine App, der sich nun auch die beiden Real-Märkte in Halle angeschlossen haben, kämpft seit Jahren gegen die Lebensmittelverschwendung. „Too good to go“ heißt sie, übersetzt etwa „noch zu gut, um weggeworfen zu werden“. Nutzer können für sehr wenig Geld eine Art Überraschungspaket über die App buchen, das sie am Abend in den teilnehmenden Geschäften abholen müssen. In den Tüten sind Lebensmittel, die noch gut sind, aber im Laden wohl nicht mehr verkauft werden würden.

Bislang beteiligten sich vor allem einzelne Restaurants

Bislang beteiligten sich vor allem einzelne Restaurants wie das Espitas, Hong Kong und die Fisch-Kette Nordsee an der App. Mit Real stößt in Halle ein echtes Schwergewicht dazu. Der Markt in Halle-Neustadt nehme seit dem 1. Juli dieses Jahres teil, sagte Real-Sprecher Frank Grüneisen. Auch der Markt in Peißen ist seit dem Sommer dabei. In beiden Filialen können App-Nutzer für 3,50 Euro eine Tüte mit Obst und Gemüse bekommen.

Sie soll laut Real Waren im Wert von zehn Euro enthalten. Bei einem Test der MZ war die Tüte tatsächlich prall mit einwandfreien Paprika, Kohlrabi, Auberginen, Bananen und anderem Gemüse gefüllt. Einige Früchte hatten Druck- und die Bananen einige braune Stellen, doch genießbar waren die Lebensmittel alle.

Überschüsse, die etwa entstehen, wenn wegen guten Wetters weniger Kunden kommen

In Peißen können App-Nutzer außerdem ein Überraschungspaket mit Backwaren wie Brötchen und Kuchen bekommen. „Im Schnitt werden in unserem Markt in Halle pro Tag drei Überraschungstüten gepackt“, sagt Grüneisen. Grundsätzlich könne jede Filiale selbst entscheiden, welche Warengruppen sie anbiete. Nur Fisch und Frischfleisch seien aus hygienischen Gründen nicht möglich. Das Unternehmen betont, dass alle Waren voll „verkehrsfähig“ seien.

Es handle sich um Überschüsse, die etwa entstehen, wenn wegen guten Wetters weniger Kunden kommen. Anderes Beispiel: Wird beim Transport eine Orange in einem Netz zerquetscht, darf es wegen der „falschen“ Gewichtsangabe nicht mehr verkauft werden. Die anderen Früchte sind aber noch gut.

Und was springt für Real dabei heraus? Schließlich müssen Mitarbeiter die Tüten extra per Hand packen? „Wir adressieren mit diesem Angebot nachweislich auch Interessenten, die vorher noch nicht Kunden bei Real waren“, sagt Grüneisen. Der Mehraufwand halte sich dagegen in Grenzen. (mz)