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Rattmannsdorfer Teiche Rattmannsdorfer Teiche: Fisch-Verzehr untersagt

Von Michael Tempel 22.10.2002, 17:14

Halle/Rattmannsdorf/MZ. - Die Rattmannsdorfer Teiche zählen zu den beliebtesten Angel- und Badegewässern rund um Halle. Jetzt haftet an dem Freizeitparadies ein Makel: In einem Informationsblatt, das unter anderem in Angelfachgeschäften der Region aushängt, untersagt das Landratsamt des Saalkreises den Verzehr oder das Verfüttern der Fische aus den beiden Kiesgruben. Bei Untersuchungen sind bei den Tieren deutlich überhöhte Quecksilberwerte festgestellt worden. Ursache soll belasteter Bauschutt sein, der vor Jahren von den früheren Buna-Werken am Südufer abgekippt wurde.

Betretene Gesichter bei den 2 800 Mitgliedern des Halleschen Anglervereins. Der Verein hat die Rattmannsdorfer Teiche von der Gemeinde Hohenweiden gepachtet. Laut Geschäftsführer Ralf Möller wurden bei den Fischen Quecksilberwerte von drei Milligramm je Kilogramm Körpergewicht festgestellt. "Ein Milligramm gilt als unbedenklich." Untersucht worden seien vor allem große Aale und Barsche, die aufgrund ihrer räuberischen Lebensweise Schadstoffe leicht anreichern können.

Am Dioenstag hat Möller weitere Fische für Untersuchungszwecke zum Landratsamt gebracht. "Diesmal sind auch Hechte, Karpfen und Plötzen dabei, um wirklich aussagefähige Werte zu erhalten."

"Die Quecksilber-Grenzwerte wurden um das Dreifache überschritten", bestätigte Pressesprecherin Brigitte Kasimir vom Landratsamt, der zuständigen Veterinär- und Umweltschutzbehörde. Die Gehalte seien zwar bei gelegentlichem Verzehr der Fische unbedenklich. "Doch aus Vorsorgegründen gilt nun das Verwertungsverbot." Das Wasser sei nicht belastet und die Badequalität nicht beeinträchtigt.

Wie Kasimir weiter sagte, gilt das Südufer seit 1994 als Altlastverdachtsfläche. Die jüngsten Untersuchungen seien vorgenommen worden, weil Landkreis und Gemeinde die Sanierung des Areals vorantreiben. Noch in diesem Jahr soll damit begonnen werden, belasteten Bauschutt und Seeschlamm abzutragen. Bezahlt werde das vom Land. Kasimir: "Danach werden die Fisch- und die Wasserqualität noch über längere Zeit überwacht."

Quecksilber ist eines der giftigsten Schwermetalle und wird unter anderem in Thermometern, Batterien sowie in Schädlingsbekämpfungsmitteln verwendet. Über die Nahrungskette (Fischverzehr) kann es auch im menschlichen Körper angereichert werden und bei hoher Konzentration zu Gesundheitsschäden führen.