Rannischer Platz in Halle Rannischer Platz in Halle: Kreuz des Südens endlich neu

Halle (Saale) - Von oben sieht Halles Kreuz des Südens aus wie eine siebenarmige Krake. Neuerdings wieder, denn lange war der Rannische Platz eine Riesenbaustelle, ziemlich genau ein Jahr. Doch nun verlassen gerade die letzten Maschinen und Arbeiter den städtebaulichen Kampfplatz, denn pünktlich am Freitag soll der Verkehr hier wieder ganz normal rollen.
Pünktlich? Zumindest eine vierteljährliche Verzögerung hat es bei dem Projekt gegeben. Nach anderer Lesart wäre es sogar ein Dreivierteljahr, denn nach ursprünglichen Planungen war auch mal ein Fertigstellungstermin Ende 2014 für den Rannischen Platz angepeilt.
Dass es anders kam, hatte gleich mehrere Gründe. Insbesondere die Klage einer im Bieterverfahren unterlegenen Baufirma verzögerte die geplanten Abläufe erheblich. Zudem mussten Weichen von mangelhafter Qualität, die schon eingebaut waren, zwecks Reparatur wieder ausgebaut werden. Probleme gab es noch bei der Durchsetzung eines zuvor angedachten Mehrschichten-Systems beim Platz-Umbau. Dagegen gab es Beschwerden aus der Anwohnerschaft, und so mussten Kompromisse gemacht werden.
Seit Dienstag freilich ist all das Schnee von vorgestern. Denn Halles Baudezernent Uwe Stäglin und die Verantwortlichen der Halleschen Verkehrs AG (Havag) haben den fertiggestellten Glauchaer Knoten nun der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Projekt ist einer der wichtigsten Bausteine des halleschen Stadtbahn-Programms, weshalb die Havag bei der Durchführung federführend agiert. Hintergrund ist die Finanzierung über diverse Fördertöpfe und Zuschüsse von Bund, Land und EU. Im Zuge der „Ertüchtigung“ der innerstädtischen Schienenstränge konnten so auch Straßen, Gehwege und Randbereiche erneuert und umgestaltet werden.
Barrierefreiheit und mehr Baumbestand
Für den „Rannischen“ kamen dabei etliche nennenswerte Neuerungen heraus - etwa eine Barrierefreiheit mittels abgesenkter Bordsteine, eine großflächige Verwendung von attraktivem Natursteinmaterial und sogar eine Erhöhung des Baumbestands - sozusagen um hundert Prozent: von bislang null auf jetzt ein gerade frisch gepflanztes Bäumchen. Und die Verkehrsplaner dürfen sich freuen über eine Beschleunigung des Bahnverkehrs durch die Beseitigung des bisherigen „Begegnungsverbots“ zwischen den Havag-Zügen. Die Vergrößerung des Platzes und gleichzeitige klare Eingrenzung der Auto-Fahrspuren sorge nun für eine eindeutige Erkennbarkeit der „verkehrlichen Situation“, wie es so schön im Planer-Deutsch heißt: also wohl insbesondere für mehr Verkehrssicherheit.
Doch den größten Erfolg kann das Projekt wohl bei den Kosten verbuchen. Die konnten mit circa 6,3 Millionen Euro gegenüber geplanten sechs Millionen nahezu eingehalten werden, freut sich Havag-Vorstand Vincent Schwarz.
Wie man es schafft, die mittlerweile so üblichen eklatanten Aufwüchse der Kosten zu vermeiden? Die Antwort gibt Havag-Infrastruktur-Chef Erhard Krüger: Nötig sei eine sehr gute Planung, die nur wenige Nachträge nötig macht. Und natürlich eine strenge Bauüberwachung. Denn dann könne auch „nichts ausufern“. (mz)
