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Queis Queis: Regaleinsturz bleibt ohne Konsequenz

Von KATRIN LÖWE 18.01.2010, 13:37
Einsturz einer Regalkonstruktion in einem Papiergroßhandelsunternehmen im Gewerbegebiet Queis bei Halle. (Foto: Thomas Meinicke)
Einsturz einer Regalkonstruktion in einem Papiergroßhandelsunternehmen im Gewerbegebiet Queis bei Halle. (Foto: Thomas Meinicke) CARDO

HALLE/QUEIS/MZ. - Sie erinnert anKai Böge, einen THW-Helfer, der am 16. Januar2008 beim Einsturz eines Hochregals im PapiergroßhandelIgepa in Queis (Saalekreis) ums Leben kam.

Jetzt steht fest: Strafrechtlich wird dasUnglück keine Folgen haben. Die StaatsanwaltschaftHalle hat die Ermittlungen wegen fahrlässigerTötung eingestellt. "Der Unfall kann niemandemzur Last gelegt werden", so Sprecher KlausWiechmann am Dienstag. Bei dem Einsturz des 70Meter langen Regalsystems waren fünf Menschenverschüttet worden, ein 27 Jahre alter Mitarbeiterder Firma und der 33-jährige THW-Helfer starben.

Einen Tag vor dem Unglück war ein Gabelstaplerrückwärts gegen das Regal gefahren - Folgewar laut Staatsanwaltschaft ein Teileinsturz.Das betroffene Gebiet wurde gesperrt und unteranderem das THW gerufen, um den Schaden zubegutachten. Noch während die Helfer damitbeschäftigt waren, brach das mit tausendenTonnen Papier beladene System in sich zusammen.Der Unfall vom Vortag war zwar der Auslöserdes späteren Einsturzes, vorhersehbar - unddamit vermeidbar - sei das große Unglück aberfür keinen gewesen, so Wiechmann. "Einen unmittelbarenAuslöser am 16. Januar haben wir nie herausfindenkönnen", sagte er. Weder Mitarbeitern vonIgepa noch dem Regalhersteller könne eineVerletzung von Sorgfaltspflichten nachgewiesenwerden. Das Hochregallager war laut Wiechmann1993 errichtet worden und damals noch nichtgenehmigungspflichtig. Die zulässige Gesamtbelastungsei nicht überschritten gewesen. Neben demUntersuchungsbericht der Gewerbeaufsicht hatteAnfang 2009 auch der Bericht eines Gutachtersvorgelegen. Zudem habe man angesichts dertragischen Folgen umfangreiche weitere Ermittlungeneingeleitet, so Wiechmann - unter anderemdazu, ob die Schadensbegutachtung auch möglichgewesen wäre, ohne die Lagerhalle zu betreten.

Der Ortsbeauftragte des THW Halle bezeichnetedie Einstellung des Verfahrens als unbefriedigend."Das hinterlässt ein ungutes Gefühl", so SvenSondershausen. In einer Gedenkveranstaltunghatte das THW am Samstag an dessen zweitemTodestag noch einmal Kai Böge geehrt - unddabei die Gedenktafel enthüllt. "Er soll nichtin Vergessenheit geraten", so Sondershausen.Den Verband habe der Tod von Böge tief getroffen."Das hat uns lange in der Arbeit gelähmt.Wir kannten ihn alle gut."