Puhdys auf Abschiedstournee Puhdys auf Abschiedstournee: "Alt wie ein Baum" und jetzt: Rockerrente

Halle (Saale) - Am 19. November 1969 gaben sie im Freiberger „Tivoli“ ihr erstes Konzert. Es war der Beginn einer beispiellosen Karriere. Sie gelten als die wichtigste Band Ostdeutschlands: die Puhdys. „Alt wie ein Baum“ geworden, sind Dieter „Maschine“ Birr, Dieter „Quaster“ Hertrampf, Peter „Eingehängt“ Meyer, Klaus Scharfschwerdt und Peter „Bimbo“ Rasym am 15. August auch in Halle - der ersten Station ihrer Abschiedstour in Mitteldeutschland - auf der Peißnitz zu Gast. MZ-Redakteurin Katja Pausch sprach mit Keyboarder Peter „Eingehängt“ Meyer über die Band, die Tour und über Halle.
Ihr habt Euch 1984 vorgenommen, bis zur „Rockerrente“ zu spielen - jetzt ist es wohl so weit: Die Puhdys sind auf Abschiedstour. Wie fühlt Ihr Euch?
Meyer: Es ist richtig - wir sind auf unserer letzten gemeinsamen Tour. Nach fast einem halben Jahrhundert zusammen auf der Bühne ist jetzt die richtige Zeit, als Puhdys aufzuhören. Was aber nicht heißt, dass wir nicht noch einzeln zu erleben sind.
Was verbindet Euch denn mit Halle? Ihr wart ja sehr oft hier.
Meyer: Wir haben jedes Jahr eine Tour durch ganz Deutschland gemacht, auch die Akustik-Konzerte. Und natürlich waren wir ...zig mal auch in Halle, wo wir viele Bekannte haben. Zu Karl Meyer (falls den noch jemand kennt), der 1949 das Tanzorchester „Schwarz-Weiß“ in Halle gründete, gab’s einen guten Draht. Aber auch Sascha Sachse vom Steintor kennen wir gut.
Der Euch immer Schnitzel gebracht hat? Vor allem Dieter „Maschine“ Birr soll ein Fan von Schnitzel sein ...
Meyer: Ja, stimmt. „Maschine“ langt immer gut zu. Ins Steintor kommen wir übrigens immer wieder gerne - ein schönes Haus. Unser erstes Konzert dort hatten wir 1973 - so viel ich weiß, als erste Rockband im Steintor überhaupt.
Zwei von Euch haben ihre Wurzeln in der Region. Also ein Heimspiel?
Meyer: Für „Bimbo“ und mich auf jeden Fall. Denn unser Basser stammt aus Bitterfeld, ich aus Wildschütz - zwischen Zeitz und Weißenfels. Wenn wir in der Nähe sind, biege ich von der A 9 schnell mal ab und fahre nach Weißenfels zu meiner Cousine. Die macht tolles Essen. Allerdings kann ich das nicht so oft machen - es schmeckt einfach zu gut.
Apropos: Wie haltet Ihr Euch fit? Sorry, Ihr seid ja nicht mehr die Jüngsten - Tourneen sind da doch Dauerstress?
Meyer: Ach, so wild ist das nicht. Zwar haben wir in diesem Jahr zur Abschieds-Tour rund 130 statt sonst 70 bis 80 Konzerte - sagen zumindest unsere Fans, wir haben nicht mitgezählt -, aber hauptsächlich touren wir ja an Wochenenden. Da ist die Woche über Zeit zum Erholen.
Auf der nächsten Seite: Wie erholen sich die Puhdys und was machen sie eigentlich nach der Abschiedstour?
Und wie erholen sich die Puhdys?
Meyer: Ich wohne ja am Müggelsee, da bin ich gern mit Motorboot auf dem Wasser. Ansonsten fahr ich öfter mal Rad. Und von unserem Drummer Klaus weiß ich, dass er ab und zu joggt.
Noch mal zurück zu Euch als Band. Geht man sich nach so vielen gemeinsamen Tournee-Jahren auf den Geist?
Meyer: Nö, eigentlich nicht. Trotzdem braucht man nach 46 Jahren schon mal sein Privatleben. „Quaster“ ist der einzige, der auch mal zu einer Geburtstagsfeier einlädt. Seit vielen Jahren fährt jeder mit seinem eigenen Auto zur Mugge - das hilft auch beim Abstand halten. Und Alkohol ist dann ja auch für jeden von uns tabu. Wir gehören jedenfalls nicht zu den Bands, die stolz darauf sind, besoffen zu sein.
Noch eine Frage zu Deinem Spitznamen, mit dem Du Dich sogar am Telefon meldest. Gibt’s ’ne Geschichte dazu?
Meyer: Den hab ich seit gefühlt 90 Jahren. Wer mich nicht kennt, legt auch schon mal auf, wenn ich mich melde. Wer es genauer wissen will, liest am besten unser Buch „Abenteuer Puhdys“. Da steht alles drin.
Was machen die Puhdys nach der Abschieds-Tour?
Meyer: „Maschine“ will weitermachen und sein nächstes Solo-Album rausbringen, „Quaster“ wahrscheinlich auch. Und ich werde mich auf Kaffeefahrten mit den Veranstaltern über Heizdecken streiten. Nee, Quatsch - ich hab noch nix vor. Aber Langeweile hatte ich noch nie.
Was bekommen die Leute auf Eurer „Es war schön“-Tour zu hören?
Meyer: Richtigen Rock’n’Roll mit tollen Lichteffekten und allem drum und dran - eine Bühnenshow mit den alten Hits - und den neuen natürlich auch.
„Es war schön“-Abschieds-Tour am 15. August, 20 Uhr, Peißnitzbühne. Karten an allen Vorverkaufsstellen.