Prozess in Halle: Prozess in Halle: Drogenhandel als Motiv für Mord?

Halle (Saale) - Die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt auch wegen Drogenhandels gegen einen 35-jährigen Hallenser, der wegen Mordes vor dem Landgericht steht. Der Angeklagte soll im August 2015 den Partner seiner Ex-Freundin in deren gemeinsamer Wohnung in der Liebenauer Straße mit zwei Messerstichen getötet haben. Bislang hat der Mann zu den Vorwürfen geschwiegen. Er sitzt zurzeit in Untersuchungshaft.

Doch die Vernehmung des Hauptermittlers der Kripo brachte jetzt ein neues Licht in die Sache: „Es gab fast 50 Anrufe oder mehr, on denen es um Drogen ging“, berichtete der Beamte von der Auswertung der Handys des Angeklagten. Sowohl die Ex-Partnerin als auch deren neuer Lebensgefährte seien unter anderem in mehreren SMS bedroht worden - bereits Tage und Wochen vor der Tat.

Auseinandersetzung

Dass es zuvor eine Auseinandersetzung zwischen dem Angeklagten und dem Opfer wegen eines offensichtlich missglückten Drogengeschäfts gegeben habe, sei von einem weiteren Zeugen bestätigt worden, berichtete der Ermittler. Und auch eine Dreiviertelstunde vor den tödlichen Messerstichen habe die Ex-Freundin die Polizei alarmiert - der Angeklagte soll damals versucht haben, die Fensterscheiben ihrer Wohnung einzuschlagen.

Ein schnelles Ende ist in dem Mordprozess nicht in Sicht: Bis Ende Mai legte das Gericht weitere Fortsetzungstermine fest. Grund dafür ist, dass die Hauptzeugin, die Ex-Freundin des Angeklagten, wahrscheinlich von einem psychologischen Gutachter untersucht werden soll. Das hatte der Verteidiger des Angeklagten beantragt, um von einem Experten die Glaubhaftigkeit der Aussagen der Frau beurteilen zu lassen. Eine Entscheidung dazu hat das Gericht noch nicht gefällt - aber signalisiert, dass es in diese Richtung geht. (mz)