Protest gegen Polizisten-Freispruch Protest gegen Polizisten-Freispruch: Spontandemo in der halleschen Innenstadt
Halle (Saale)/MZ/SIKI - Am Montagabend hat in Halle eine spontane Demonstration durch die Innenstadt stattgefunden. Nach Angaben der Polizei zogen rund vierzig vermummte Personen gegen 20.30 über die Richard-Wagner-Straße, Reileck, Bernburger Straße, Geiststraße, Große Ulrichstraße bis zum Uniplatz. Dabei zündeten die Teilnehmer nach Zeugenaussagen so genannte Bengalische Feuer und Böller. Außerdem traten die Demonstranten Müllkübel und Warnbaken um. Das ganze Spektakel dauerte nach Schätzung der Polizei knapp 15 Minuten. Als die Polizei eintraf, waren die Demonstranten schon verschwunden. Der Protest war nicht angemeldet.
Worum es bei der Demonstration ging, ist laut Polizei unklar. In einem Schreiben der mutmaßlichen Demonstranten, das der Mitteldeutschen Zeitung vorliegt, heißt es: „Am Montag Abend demonstrierten 50 Personen in der Innenstadt zwischen Rosa-Luxemburg-Platz und dem alten Markt. Anlass war der Freispruch des wegen Körperverletzung im Amt angeklagten Landesbereitschaftspolizisten. Bei der Spontandemonstration wurde an verschiedenen Orten Feuerwerk gezündet und durch Spruchbänder und Flyer Polizeigewalt an sich und der Freispruch des Polizisten im Besonderen kritisiert.“
Damit scheint die Aktion, in Zusammenhang mit dem am Montag mit einem Freispruch zu Ende gegangenen Prozess am Amtsgericht Halle gegen einen 26-jährigen Polizisten zu stehen. Ihm wurde Körperverletzung im Amt vorgeworfen. Verhandelt wurde ein Vorfall am Rande eines Naziaufmarschs in Halles Innenstadt im August 2012: Damals war ein heute 25-jähriger Gegendemonstrant bei Auseinandersetzungen mit Polizisten so schwer verletzt worden, dass ihm später ein Hoden amputiert werden musste.