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Projekt Projekt: Reha-Wohnhaus in Halle

Von heidi Jürgens 13.06.2012, 19:19

Halle (Saale)/MZ. - Krankenhauszimmer hat Helmut Frentzel in den vergangenen neun Monaten mehr als genug gesehen. Erst im südchinesischen Fujiang, dann in Hongkong und schließlich im Bergmannstrost in Halle. Im August 2011 war der 58-jährige Maschinenbau-Fachmann beim Aufbau einer Draht-Gieß-Walzanlage in Fujiang 18 Meter in die Tiefe gestürzt; Brüche und weitere Verletzungen im Becken, am Rücken und den Beinen mussten behandelt werden.

Jetzt ist Frentzel, der aus Hettstedt stammt und seit etwa 20 Jahren weltweit auf Baustellen im Einsatz ist, einer der ersten, die das neue Reha-Wohnhaus in der Roßbachstraße bezogen haben - direkt gegenüber den Bergmannstrostkliniken. "Endlich keine Krankenhaus-Atmosphäre mehr, fast wie im Hotel", sagt Frentzel, der zwar schon gehen kann, aber noch nicht so weit ist, dass er wieder seine Arbeit in China aufnehmen kann. Ein Nagel im Oberschenkel muss noch getauscht, Platten und Schrauben müssen wieder aus dem Schienbein entfernt werden. Und vor allem Kraft muss er noch in die Muskeln bekommen. Die Therapien gibt es im Bergmannstrost, wo er täglich behandelt wird.

Zwei Jahre hat es gedauert, bis eine Vision von Reha-Klinik-Chefarzt Dr. Klaus Fischer und von Verwaltungsdirektorin Ilona Hruby Gestalt angenommen hat: Reha-Patienten, die von weither nach Halle kommen, in einem Haus unterzubringen, das eher einem Hotel oder einer Pension ähnelt als einer Klinik. Deshalb wurden der Wohnblock Roßbachstraße 32 bis 35 gekauft, bis auf die tragenden Wände entkernt und dann 46 Zimmer in zwölf verschiedenen Varianten gebaut - teils speziell ausgestattet für Allergiker oder Rollstuhlfahrer. Warme Farben wie Gelb, Orange und Rot, Mobiliar und Accessoires in passenden Farben, ein kleiner Kühlschrank, Radio, Fernseher, Telefon und Internet-Zugang - all das gehört dazu. 3,5 Millionen Euro sind investiert worden, und besonderen Wert, so Ilona Hruby, hat man darauf gelegt, Firmen der Region mit den Arbeiten zu beauftragen. "Wir sind rundum zufrieden", sagt Klaus Fischer.

Neben Reha-Patienten wird das Haus auch von Teilnehmern eines Rückenkollegs bewohnt. Diese Therapie für berufsgenossenschaftlich Versicherte, die durch ihre Arbeit Rücken-Probleme bekommen haben, bieten neben dem Bergmannstrost nur noch zwei Kliniken in Norddeutschland an.