Premiere am Thalia-Theater Premiere am Thalia-Theater: Der Herrscher der Buntstifte
Halle/MZ. - Der Titel ist Programm - Peter Härtwig hat tatsächlich die Taschen voller Stifte. Für den 64-Jährigen, der zurzeit auch in der Thalia-Produktion "Totentrompeten" brilliert, ist das Stück aber auch aus einem anderen Grund eine Herausforderung: Während der gesamten, knapp einstündigen Inszenierung muss Härtwig malen, malen, malen. Denn seine "Enkelin", die kleine Charlotte, hat ihn aufgefordert: "Opa, erzähl' deine Geschichte."
Also beginnt der Opa zu erzählen - und zu malen: Wie er vom Klapperstorch auf dem Weg von Moskau nach Paris fallen gelassen und von zwei Beerensammlern gefunden wurde; wie er zu seinem ersten Geburtstag einen Kasten Buntstifte bekommen und wie er sich später seine Traumfrau gemalt hat. Und dann ist da noch der rote Zauberstift, der am Hut des Opas steckt - und mit dem er alles, was ihm nicht gefällt, einfach durchstreichen und verschwinden lassen kann.
Ein Buntstift-Maler - allein das, findet Peter Härtwig, ist doch schon eine "herrliche Idee". Auch sonst kann er sich begeistern für die Geschichte, die auf völlig unsentimentale Weise so schwere Themen wie Abschied und Tod behandelt. Und die Lebensphilosophie des Buntstift-Malers, der keine Lust hat, bis zum Umfallen zu arbeiten, und den sein kleines Glück mit einer großen Zufriedenheit erfüllt - ja, auch die komme ihm sehr nahe, sagt Härtwig. Und all das macht das Stück auch für Erwachsene sehenswert.
Zwar sagt Peter Härtwig, dass auch er als Kind gern gemalt habe - auf der Bühne zu malen, ist freilich etwas anderes: "Das Malen musste ich lernen, wie eine Partitur." Denn was am Ende herauskommen soll, ist ja eine Einheit aus Malerei, Text sowie Musik, die ein Posaunist und ein Akkordeon-Spieler beisteuern.
Für den in Dresden geborenen Härtwig ist es bereits die 26. Spielzeit am Thalia. Und immer noch kann er sich freuen an den "wunderschönen Reaktionen" der jungen Zuschauer. Und das umso mehr, weil er weiß, wie "furchtbar kritisch" Kinder sind. Mitnehmen können die Besucher übrigens diesmal etwas Handfestes: nämlich die Bilder, die Peter Härtwig während der Vorstellung malt.
Die Premiere ist ausverkauft. Weitere Vorstellungen im kleinen Thalia an der Geiststraße: Sonntag, 22. Februar, 15 Uhr, Dienstag, 24. Februar, 10 Uhr.