Praxis in Oppin Praxis in Oppin: Arzt auf dem Lande

Oppin/MZ - „Wir haben ab Januar einen neuen Landarzt“, ruft die Frau auf dem Fahrrad der Postbotin zu. Die nickt und ruft zurück: „Ich weiß das schon.“ Und offenbar hat sich diese Kunde wie ein Lauffeuer in Oppin (Stadt Landsberg) verbreitet. Dabei hatten schon vor allem die älteren Oppiner befürchtet, künftig einen weiten Weg zum Arzt zu haben, wenn der bisherige Hausarzt zum Jahresende in den Ruhestand geht.
Nun übernimmt ein junger Mann seinen Platz: der 32-jährige promovierte Facharzt für Allgemeinmedizin Jens Abendroth. Seine künftige Praxis ist noch im Bau. Sie entsteht im alten Schulgebäude nebst einem modernen Anbau. Auch für Parkplätze soll gesorgt werden. Den Praxisbau hat die Stadt Landsberg übernommen, der Landarzt nutzt die Räume zur Miete und übernimmt auch Personal vom bisherigen Landarzt. Jens Abendroth ist fast jeden Tag auf der Baustelle. Vieles sei zu planen und vorzubereiten, meint er. In dieser Woche steht erst einmal der Umzug der Familie von Halle aufs Land an. Das neue Haus ist gerade rechtzeitig vor der Praxiseröffnung fertigt geworden. Mit Frau und dem knapp zwei Jahre alten Sohn will der Arzt auch auf dem Lande heimisch werden, dort, wo sein künftiges Betätigungsfeld liegt.
Jens Abendroth kommt aus Niedersachsen. Der Arztberuf liegt in der Familie, wie er sagt: „Meine Mutter ist niedergelassene Psychiaterin.“ Das Medizinstudium absolvierte er an der Martin-Luther-Universität in Halle und arbeitete auch eine Zeitlang stationär.
Die Saalestadt brachte ihn mit ihren vielfältigen Angeboten auch der Musik näher. „Ich singe im Jugendchor der Stadt Halle und spiele Cello“, so der Mediziner. Auch wenn der Fokus für ihn jetzt auf dem Start in den Beruf liege, werde er seinen Arbeitstag genau strukturieren, um „für die Familie, seine Gesundheit und das Seelenheil“ das Nötige zu tun. Fahrradfahren und Joggen sollen weiter zum persönlichen Fitnessprogramm dazu gehören. Landarzt werden zu wollen, stand für Jens Abendroth schon recht früh fest. Wo und wie, das war ein Entscheidungsprozess von nur einem Monat, verbunden mit einigen sehr glücklichen Umständen. „Für mich kamen nach Konsultation der Kassenärztlichen Vereinigung nur zwei Orte in Frage. Oppin und Löbejün“, so Abendroth. Dass es schließlich Oppin wurde, habe an der guten Unterstützung durch die Stadt Landsberg und den Oppiner Ortsbürgermeister sowie dem netten Kontakt zum bisherigen Landarzt gelegen. Und nicht zu unterschätzen sei auch die Nähe zur Stadt Halle.
Der Platz an der neuen Praxis soll zum einen für Parkplätze genutzt werden. Zum anderen soll aber auch jene Fläche, die vom Heimatgeschichtsverein liebevoll gestaltet worden war, nach dem Baubetrieb wieder hergerichtet werden. Das liege ihm am Herzen, so der Mediziner.
Als Hausarzt wolle er mit dafür sorgen, dass Menschen in ihrer gewohnten Umgebung alt werden können und diejenigen, die schon alt sind, medizinisch gut versorgt werden. In Kombination mit dem Bereitschafts- und Pflegesystem, sagt er, sei das zu schaffen.
Der Zeitplan von Familie Abendroth läuft offenbar wie am Schnürchen. Nach dem Umzug ins neue Haus wird die junge Familie die Feiertage genießen. Und am 2. Januar startet Abendroth in der Praxis seines Vorgängers mit der hausärztlichen Sprechstunde. Die neue Praxis in der Friedensstraße 1 in Oppin geht am 3. März in Betrieb.
Die Außenstelle der Praxis im Gewerbehof 1 in Peißen übernimmt der junge Arzt wie sein Vorgänger als Außenstelle. Hier beginnt der Betrieb am 9. Januar. Alle Telefonnummern werden so beibehalten, wie sie bisher waren.