Wutbrief von Eltern des toten Polizeischülers Polizeischüler in den Tod gestürzt: Staatsanwalt verteidigt Ermittlerarbeit gegen Vowürfe der Eltern

Halle (Saale) - Nach einem Wutbrief der Eltern des tödlich verunglückten Polizeischülers Paul L. aus Halle hat Staatsanwalt Klaus Wiechmann die darin erhobenen Vorwürfe gegenüber den Ermittlern zurückgewiesen. „Die Arbeit, die die Ermittler geleistet haben, ist völlig in Ordnung“, sagt Wiechmann auf MZ-Nachfrage.
Der damals 24-Jährige war am 29. April dieses Jahres aus dem obersten Stock einer Villa am Zoo zwölf Meter in die Tiefe gestürzt. Die Ermittler gehen seitdem davon aus, dass der Hallenser in das Gebäude eingebrochen ist.
Eltern des Polizeischülers werfen der Polizei Versäumnisse in der Ermittlungsarbeit vor
Eltern und Freunde wehren sich dagegen, dass Paul L. aus einem kriminellen Antrieb heraus in dem Objekt war. In einem Offenen Brief hatten sie sich am Freitag an Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) gewandt.
„Den Umgang durch die ermittelnden leitenden Polizisten mit uns als Eltern empfinden wir als Schlag ins Gesicht“, hieß es darin.
So gebe es keine Anzeichen für den anfangs vermuteten Einbruchsdiebstahl, da keine Spuren gefunden worden seien, die diese These erhärten würden, heißt es. Die Eltern, die durch ihren Anwalt Einblick in die Ermittlungsakten bekommen haben, sehen zudem Widersprüche in Zeugenaussagen.
Staatsanwalt: „Es gibt nach wie vor keine Hinweise auf Fremdverschulden.
„Warum der junge Mann in das fremde Haus eingedrungen ist, wissen wir nicht. Fakt ist, er war in dem Gebäude und ist, nachdem er von zwei Zeugen erwischt wurde, in das obere Stockwerk gelaufen“, entgegnet Wiechmann.
Im oberen Stock habe er das Glas einer verschlossenen Tür eingeschlagen, nach innen gegriffen und die Tür aufgeschlossen. So kam er auch auf den Balkon. An der Fassade wollte der 24-Jährige zum Nachbarhaus klettern. Er stürzte gegen 6 Uhr ab und in den Tod.
„Es gibt nach wie vor keine Hinweise auf Fremdverschulden. Wir gehen nicht davon aus, dass der Polizeischüler in das Haus gelockt worden ist, um ihn dann umzubringen“, sagte Staatsanwalt Klaus Wiechmann. „Wir gehen den Hinweisen nach, vor allem im Sinne der Eltern. Es gibt nichts Schlimmeres, als das eigene Kind zu verlieren“, sagte der Staatsanwalt.
Die Ermittlungen führe jetzt das Fachkommissariat für Gewaltstraftaten der Polizeidirektion Süd. Zuvor waren Kriminalisten des Polizeireviers in Halle mit dem Fall betraut. (mz)
