Saalestadt ist kriminell zurück Nach neuem „Polizeiruf 110“ aus Halle - Was für den Filmstandort spricht
Die Saalestadt hat wieder ein eigenes „Polizeiruf 110“-Team. Was für den Filmstandort Halle spricht.
Halle (Saale) - Schöne Stadtansichten, namentliche Anspielungen und das gesungene „An der Saale hellem Strande“ – so viel Halle war lange nicht mehr im Fernsehen zur besten Sendezeit am Sonntagabend zu sehen. Die Saalestadt ist mit dem ersten Fall ihres neuen Ermittlerteams im „Polizeiruf 110“ auf der großen Fernseh-Krimi-Bühne zurück.
Henry Koitzsch und Michael Lehmann, gespielt von den Schauspielern Peter Kurth und Peter Schneider, sind die neuen Halle-Kommissare und mussten sich in ihrem ersten Fall um einen erstochenen Mann kümmern, der Kellner im „Krug“ war. Nicht die einzige Anspielung in der Saalestadt, sind die beiden Drehbuchautoren, Thomas Stuber und den in Halle geborene Autor Clemens Meyer, doch echte Halle-Kenner und auch -Fans.
„Otto-Möhwald-Straße“ und „Zum Heidekrug“
Mit der erfundenen „Otto-Möhwald-Straße“ – hier wurde das Opfer getötet - wurde dem bekannten halleschen Maler Ehre erteilt. Und mit der Stammkneipe der neuen Fernseh-Kommissare, „Zum Heidekrug“, ließen Stuber, der auch Regie führte, und Meyer eine ehemalige Kultgaststätte der Stadt zumindest namentlich wieder aufleben, auch wenn diese nicht wie früher in Dölau, sondern in der Gaststätte „Zum Würzburger“ am Hallmarkt inszeniert wurde. Dafür bekam Drehbuchautor Meyer hier sogar eine kleine Nebenrolle und mimte den Wirt.
Am Hallmarkt wurde zudem das ehemalige Polizeirevier für den Krimi wieder in Betrieb genommen und zum Sitz der beiden TV-Kommissare. Ob ein Besuch im Gefängnis „Roter Ochse“ oder im indischen Restaurant in der Großen Ulrichstraße – die Saalestadt war im neuen „Polizeiruf“ präsent.
„Auf bekanntes und bewährtes Terrain zurück“
Warum Halle acht Jahre nach dem Ende des Kommissaren-Duos Schmücke und Schneider und fünf Jahre nach dem Aus für „Zorn“-Verfilmungen auf der TV-Krimi-Bühne zurückkehrt, bleibt indes unklar. Der federführende Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) antwortete auf MZ-Nachfrage nur: „Nach vielen erfolgreichen ,Polizeiruf 110`-Produktionen aus der Saalestadt kehrt der MDR zum 50jährigen Jubiläum auf bekanntes und bewährtes Terrain zurück.“
„Die Landesregierung darf vor dem Hintergrund der verfassungsrechtlich garantierten Rundfunkfreiheit keinen Einfluss auf Programmentscheidungen der Sender nehmen“, erklärt Sachsen-Anhalts Staatsminister Rainer Robra. „Die Landesregierung und die Mitteldeutsche Medienförderung werben laufend für attraktive Drehorte im Land, für die Locations in der Stadt Halle nur ein Beispiel sind“, so Robra gegenüber der MZ. Jedoch sei Halle nicht nur für TV-Krimis eine beliebte Adresse. Regelmäßig fänden hier Dreharbeiten für Film- und Fernsehproduktionen statt. „Mit hochmodernen Studios zur Film- und Audioproduktion hat sich Halle u.a. mit dem Multimediazentrum Halle (MMZ) zu einem etablierten Standort für Postproduktion entwickelt“, ist der Staatsminister zuversichtlich für viele weitere Filmprojekte in Halle.
Mit der Rückkehr einer großen TV-Krimi-Reihe ist Halle das Comeback gelungen – mit einem besonderen Ermittlerteam in einem raffiniert konzipierten Film. Auch das Drehbuch für den zweiten „Polizeiruf 110“ aus Halle schreiben wieder Stuber und Meyer gemeinsam. Regisseur Stuber wird laut MDR dann auch diesen nächsten Film in Halle drehen. Die Dreharbeiten sind für Anfang 2022 geplant. (mz)