1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Sauerstoffmangel durch "Pilotentest": Gefährliche neue TikTok-Challenge - Rettungseinsatz an zwei Schulen in Halle

Sauerstoffmangel durch "Pilotentest" Gefährliche neue TikTok-Challenge: Rettungseinsatz an zwei Schulen in Halle

Auf TikTok spornen sich Kinder und Jugendliche zu gefährlichen Mutproben an. Ein neuer Trend ist der "Pilotentest", bei dem man durch Sauerstoffmangel in einen Rauschzustand versetzt werden soll. An zwei Schulen in Halle war deswegen bereits der Rettungsdienst im Einsatz.

Von DUR/rw 22.05.2024, 13:33
Viele Kinder und Jugendliche führen auf Schulhöfen TikTok-Challenges durch – und bringen sich dabei in Gefahr.
Viele Kinder und Jugendliche führen auf Schulhöfen TikTok-Challenges durch – und bringen sich dabei in Gefahr. Symbolbild: dpa

Halle (Saale). - Einen Esslöffel Zimt schlucken, ohne danach Wasser zu trinken, extrem scharfe Chips essen oder sich selbst die Luft abschnüren und dabei filmen, wie man wieder zu Bewusstsein kommt: Auf TikTok spornen sich Kinder und Jugendliche zu  gefährlichen Mutproben an, die tödlich enden können.

Ein neuer TikTok-Trend ist der sogenannte "Pilotentest" – eine Challenge, bei der man die Luft anhält, während einem eine Person auf den Brustkorb drückt. So soll man nahezu ohnmächtig werden und einen Rausch erleben. Das ist allerdings sehr gefährlich, weil durch den Sauerstoffmangel das Gehirn geschädigt werden kann.

Gefährliche neue Challenge auf TikTok: "Pilotentest" an Schulen in Halle angekommen

Dieser TikTok-Trend hat auch die Schulen in Sachsen-Anhalt erreicht. An einer Grundschule in Halle hat Anfang Mai ein Viertklässler den "Pilotentest" gemacht, wegen des Sauerstoffmangels kurzzeitig das Bewusstsein verloren und sich beim Sturz eine Prellung am Kopf zugezogen. Das teilte ein Sprecher des Landesschulamtes auf Anfrage mit. Zuerst hatte der MDR berichtet.

Die Grundschule habe einen Rettungsdienst alarmiert. Der Schüler sei vor Ort versorgt und anschließend von seinen Eltern abgeholt worden.

Das Landesschulamt schließt nicht aus, dass es in Sachsen-Anhalt noch weitere Fälle gab, die der Behörde aber nicht gemeldet wurden. Die hallesche Grundschule habe den Vorfall nur deswegen gemeldet, weil sie ihn als medizinischen Notfall eingestuft habe.

Lesen Sie auch: Achtjährige nutzen wegen Tiktok Anti-Faltencreme

TikTok-Challenge: Schulen informieren Eltern über "Pilotentest"

Die betroffene Grundschule in Halle habe die Eltern über den TikTok-Trend aufgeklärt und sie aufgefordert, "den Medienkonsum ihrer Kinder bewusst zu begleiten", sagte der Sprecher des Landesschulamtes.

Einen Rundbrief an alle Eltern in Sachsen-Anhalt will die Behörde aber nicht verschicken. Die Aufklärung über mediale Phänomene und den sicheren Umgang mit digitalen Medien sei "Bestandteil der allgemeinen Medienbildung und -erziehung in den Schulen", teilte der Sprecher mit.

Lesen Sie auch: Problematische Social-Media-Nutzung bei Kindern weiter hoch

Rettungseinsatz nach "Pilotentest": Zwei Vorfälle in Halle bekannt

Nach Angaben der Stadt Halle gab es bisher zwei Rettungseinsätze an halleschen Schulen aufgrund des "Pilotentests". "Die betroffenen Schulen werden entweder durch eine Schulpsychologin oder die Schulsozialarbeit entsprechend begleitet", sagte ein Sprecher der Stadt. Zuerst hatte das Portal "Du bist Halle" berichtet.

Nach Informationen des Portals hätten sich erste Schulen in Halle per Schreiben an die Eltern gewandt. So habe zum Beispiel eine Schule aus dem halleschen Osten die Eltern darüber informiert, dass mehrere Viertklässler den "Pilotentest" durchgeführt hätten.

Repräsentative Studie: 30 Prozent der Challenges auf TikTok sind gefährlich

Etwa 30 Prozent der Challenges auf TikTok sind potenziell schädlich, ein Prozent sogar potenziell tödlich. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie von Februar 2024 im Auftrag der Landesanstalt für Medien NRW. Dafür werteten die Forscherinnen den Inhalt von mehr als 2.500 TikTok-Videos aus.

Lesen Sie auch: Tiktok-Mutprobe: So riskant ist die "Hot Chip Challenge"

15 Prozent aller untersuchten Challenge-Videos beinhalten der Studie zufolge Schmerzdarstellungen, etwa wenn Kinder oder Jugendliche sich versehentlich bei einer Challenge verletzen. Darunter fallen aber auch gewollte schmerzhafte Darstellungen wie beispielsweise bei der "Hot-Chip-Challenge".