Pferderennbahn Pferderennbahn: Darum mussten Fans sechs Jahre auf neuen Renntag warten

Halle (Saale) - Die beiden Rennpferde, die auf den Passendorfer Wiesen auf der Sandbahn mit ihren Jockeys ihre Runden drehen, wirbeln kräftig den Staub auf. Das Geläuf selbst, 2.000 Meter lang und früher oft mit der Bahn in Berlin-Hoppegarten verglichen, ist gelb. Die Trockenheit setzt der Anlage zu. „Dank der großen Unterstützung der Stadt sind wir aber optimistisch, dass wir zum ersten Renntag am 31. Oktober beste Wettkampfbedingungen haben“, sagt Andreas Neugeboren, Vorstandsmitglied im Rennclub Halle.
Fast genau sechs Jahre nach dem letzten Renntag auf den Passendorfer Wiesen im November 2013 kehren die Galopper an die Saale zurück. Das bundesweite Interesse an dem Comeback ist groß, auch im Direktorium für Vollblutzucht und Rennen in Köln, der wichtigsten Instanz für den Galoppsport in Deutschland. Der komplette Vorstand will nach Halle kommen.
Pferderennbahn Halle: „Wir haben quasi sechs Jahre lang auf diesen Tag hingearbeitet“
Doch zuvor ist noch viel zu tun. „Wir haben quasi sechs Jahre lang auf diesen Tag hingearbeitet und nie die Hoffnung aufgegeben, dass Halle wieder Galopprennen erleben wird“, sagt Neugeboren. Rund 90.000 Euro wird der Renntag zum Reformationsfest kosten. Geld, das der Verein zumeist über Sponsoren einwirbt.
„Die Organisation ist Stress pur. So eine Veranstaltung schüttelt man nicht aus dem Ärmel. 120 Helfer werden uns unterstützen. Wir arbeiten in höchster Anspannung“, sagt Gunnar Schlicht, wie Neugeboren Vorstandsmitglied im Verein und Geschäftsführer der Bankimmobilien - jener Firma, die das „Maritim“ am Riebeckplatz kaufen will.
Pferderennbahn Halle: Tribüne noch gesperrt
Doch während das Schicksal des einstigen Vier-Sterne-Hotels nach wie vor offen ist, steuert die Hochwassersanierung der Rennbahn nach der Saaleflut 2013 auf das Finale zu. Das imposante Hauptgebäude, 1913 im Stil englischer Tribünen erbaut, ist noch eingezäunt. „Die Abnahme ist noch nicht erfolgt. Aber innen und außen ist am Gebäude sonst fast alles fertig“, erzählt Neugeboren. Wie vor 100 Jahren steht die Tribüne auf Stelzen.
Rollt noch einmal ein Hochwasser heran, dann kann die Flut unter dem Haus hindurchschießen und wird nicht wie 2013 aufgestaut - da war das Erdgeschoss noch zugebaut. Noch nicht im Endzustand des elf Millionen Euro teuren Projektes sind die Außenanlagen. Sie sind erst 2020 an der Reihe. „Bis zum Renntag wird die Fläche aber so vorbereitet, dass alle Besucher vernünftig laufen können“, sagt Schlicht.
Pferderennbahn Halle: Höhepunkt ein mit 37.000 Euro dotiertes Auktionsrennen
Derzeit plant der Verein acht bis neun Rennen, darunter als Höhepunkt ein mit 37.000 Euro dotiertes Auktionsrennen für dreijährige Pferde. Hauptsponsor wird das traditionsreiche Gestüt Röttgen. Noch ist der Renntag am 31. Oktober der einzige bundesweit und soll live international über das Internetportal German Racing ausgestrahlt werden und auch in Wettbüros empfangbar sein.
Apropos Wetten: Da sind die Besucher auf den Passendorfer Wiesen auf der sicheren Seite. Die Toto-Schalter werden von Torsten Meyer und seinem Team betreut. Meyer ist Kriminaloberrat in Magdeburg und im LKA der Chef im Kampf gegen die Cyberkriminalität. Privat liebt er den Pferdesport und kümmert sich darum, dass bei den Wetten alles legal bleibt.
Ab 2020 plant der Verein mehrere Renntage pro Jahr
„Wir wollen, dass der Galoppsport wieder ein Erlebnis für die ganze Familie wird“, sagt Neugeboren. Ab 2020 plant der Verein mehrere Renntage pro Jahr - auch Konzerte und andere Events soll es auf den Passendorfer Wiesen regelmäßig geben.
Doch bevor am Reformationstag der mit Spannung erwartete Aufgalopp ist, muss vor allem das Geläuf noch in Schuss gebracht werden. Hier arbeiten Stadt und Verein mit einer Firma aus Schönebeck zusammen, die sich auf Sportanlagen spezialisiert hat und beispielsweise die Rennbahnen im Magdeburger Herrenkrug und im Leipziger Scheibenholz betreut. „Und sie versichert, dass sie es schafft“, sagt Neugeboren. (mz)

