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Peta fordert Babystopp für Bibi Peta fordert Babystopp für Bibi: Weshalb der Serengeti-Park den Tierschützern widerspricht

Von Oliver Müller-Lorey 26.07.2018, 06:00
Bibi (links) lebt inzwischen im Serengetipark in Niedersachsen. Soll sie wirklich nie wieder gedeckt werden? Tierschützer fordern das.
Bibi (links) lebt inzwischen im Serengetipark in Niedersachsen. Soll sie wirklich nie wieder gedeckt werden? Tierschützer fordern das. Serengeti-Park Hodenhagen

Hodenhagen - Die kürzliche Fehlgeburt der ehemaligen halleschen Elefantenkuh „Bibi“, die inzwischen im Serengeti-Park in Niedersachsen lebt, ruft Tierschützer auf den Plan. Die Tierschutzorganisation „Peta“ fordert, dass Bibi nie wieder trächtig werden dürfe, um Leid zu verhindern.

„Bibi tötete bereits früher zwei ihrer Babys nach der Geburt. Peta sieht das Drama um die Elefantenmutter in den mangelhaften Haltungsbedingungen in Zoos begründet“, heißt es in einer Stellungnahme der Organisation.

„Problemelefant“ Bibi war viele Jahre im Bergzoo Halle

Sie bezieht sich dabei auf zwei Vorfälle im halleschen Bergzoo, bei denen Bibi ihren Nachwuchs kurz nach der Geburt tottrampelte. Daraufhin erhielt sie den Beinamen „Problemelefant“, verhielt sich aggressiv gegenüber ihren Enkeln und war in Halle zunehmend von der Herde isoliert. Ende 2017 zog die erneut trächtige Bibi in den Serengeti-Park in Hodenhagen, wo sie sich nach Aussage der Mitarbeiter gut in die neue Herde integrierte. Doch Anfang Juli erlitt die Kuh eine Fehlgeburt und brachte ein totes männliches Kalb auf die Welt.

Für die Tierschützer offenbar Grund genug, das Kapitel Bibi und Nachzucht ein für alle mal abzuschließen: „Peta kritisiert das Elefantenmanagement der Tierparks in Halle und Hodenhagen scharf und fordert die Verantwortlichen auf, Nachzuchten bei Bibi künftig zu unterbinden“, heißt es.

Serengeti-Park: Untersuchung des toten männlichen Kalbes dauert an

Dabei ist noch unklar, woran der kleine totgeborene Bulle starb und ob Bibi daran eine Schuld trifft. Bereits kurz nach dem Vorfall war das Kleine in die Tier-Pathologie nach Berlin gebracht worden, wo es untersucht wird. „Da die Untersuchung des männlichen Kalbes andauert, liegt uns der Bericht der Pathologie noch nicht vor“, sagt Janina Kreutzkamp vom Serengeti-Park.

Der hatte nach der Fehlgeburt erklärt, von dem Untersuchungsergebnis abhängig zu machen, ob Bibi wieder gedeckt werden würde. Sollte ihr nichts fehlen und es keine Anhaltspunkte für erneute Fehlgeburten geben, werde man weiterzüchten, hatte der Park erklärt.

Halter sehen Fortschritt bei Elefeantenkuh Bibi

Die negative Einschätzung der Tierschützer könne man nicht nachvollziehen: „Trotz des tragischen Vorfalles, sind wir auf die Umstände, dass Bibi sich bei uns sehr wohlfühlt und sich erfolgreich in ihrer neuen Herde eingelebt hat, stolz. Diese positive Veränderung ihres Sozialverhaltens ist für uns ein großer Fortschritt“, so Kreutzkamp. Bibi würde sich im Vergleich zu früher viel besser integrieren und keine Probleme im Verhalten zur Herde mehr zeigen. „Unsere Züchtung ist ein wichtiger Faktor für die Population des Afrikanischen Elefanten.“

Das sieht Peta vollkommen anders: Die Elefantenzucht trage nicht zum Artenschutz bei, weil im Zoo geborene Tiere nicht ausgewildert würden. Vielmehr würden noch immer wild gefangene Elefanten in die Tierparks gebracht und das Aussterben der Tiere so befördert. (mz)