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Pelmeni und Sowjet-Kitsch Pelmeni und Sowjet-Kitsch: Eine junge Russin entdeckt Halle

Von Ludmila Yakimtschenko 17.08.2016, 07:30
Ludmila Yakimtschenko hat sich in Halle einmal genau umgeschaut und viel aus ihrer Heimat entdeckt.
Ludmila Yakimtschenko hat sich in Halle einmal genau umgeschaut und viel aus ihrer Heimat entdeckt. Silvio Kison

Halle (Saale) - Knapp zwei Monate habe ich – eine Journalismus-Studentin aus der Stadt Rostow-am-Don im Süden von Russland – Zeit, Deutschland, die Deutschen und ihre Kultur kennenzulernen. Den Großteil davon verbringe ich in Halle als Praktikantin bei der Mitteldeutschen Zeitung. Aber Russland ist gar nicht so weit entfernt, wie ich dachte. Ein paar dieser Ecken stelle ich in den nächsten Tagen vor. Heute: Zu Besuch in einem russischen Spezialitäten-Geschäft.

Im Herzen der Stadt neben dem Hallmarkt liegt das Geschäft Skaska - ein Laden für russische Spezialitäten. Zwieback, Kringel, Pfefferkuchen, Pralinen „Ptitschie Moloko“ (Vogel-Milch), Kreuzworträtsel und viele andere Sachen aus Russland werden dort verkauft. Zuerst fühlte ich mich in Skaska wie zu Hause, aber nicht lange. Denn was ich fand, war nicht das moderne Russland, in dem ich jetzt lebe.

Lebensmittel in Skaska

Aber dennoch ein schönes Beispiel für das alte Russland. „Die Menschen in Ost-Deutschland, die noch die DDR-Zeit miterlebt haben, kaufen diese Dinge gern“, sagt Inhaberin Irina Pron. Es erinnere sie an damals. Manche Lebensmittel in Skaska finde ich in Russland sehr selten. Ein Beispiel gefällig? In Russland trinken wir jetzt Rossiiskoye-Sekt statt des alten Sowetskoye. Ersteren sucht man in dem Geschäft aber vergeblich.

Irina Pron kam vor 16 Jahren aus Tadschikistan nach Halle. Sie sucht alle Produkte für ihren Laden selbst aus. Pron aber kauft sie nicht in Russland, sondern im deutschen Großhandel. „Die am meisten gekauften Lebensmittel sind Pelmeni“, sagt Irina Pron.

Und natürlich Wodka

Pelmeni sind in Wasser oder Brühe gekochte und mit Fleisch gefüllte Teigtaschen. Außerdem kaufen die Kunden gern Buchweizen, Milchprodukte, besonders die traditionelle russische saure Sahne, Samen und natürlich Wodka.

„Leute in Deutschland mögen den russischen Wodka gern“, sagt sie. Außer Lebensmittel verkauft Irina Pron auch russische Souvenirs. Souvenirs, die ich teilweise in Russland so noch nie gesehen habe. Da können die Hallenser bemaltes Geschirr und Tücher mit traditionellem Ornament kaufen. Oder auch Vasen und Teekannen, die nicht an Russland, sondern an die alte Sowjetunion erinnern. Dinge, die man eher bei meinen Großeltern findet, aber die ich längst aus meinen vier Wänden verbannt habe. (mz)