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Pascha- und Bierbörsen-Pleite Pascha- und Bierbörsen-Pleite: Prozess gegen Disko-Chefin aus Halle wird eingestellt

Von Jan Schumann 28.09.2015, 19:03
Dax-Bierbörse steht auf einer Werbeplane am Charlotten-Center in Halle.
Dax-Bierbörse steht auf einer Werbeplane am Charlotten-Center in Halle. Archiv BNP Paribas Real Estate

Halle (Saale) - Wendung im Prozess um die halleschen Pleitediskos Pascha und Bierbörse: Das Verfahren gegen die 34-jährige Geschäftsführerin der ehemaligen Betreiber-GmbH ist auf Antrag der Staatsanwaltschaft eingestellt worden. Wegen Insolvenzverschleppung war der Frau seit Anfang September der Prozess gemacht worden. Von Beginn an hatte sie beteuert, eine unwissende Strohfrau gewesen zu sein: Auf dem Papier war sie die Chefin, doch in den Nächten arbeitete sie am Tresen. Zugriff auf das Konto und die Bücher habe sie nicht gehabt - und keine Ahnung von der verheerenden Finanzsituation der Diskos. Da der Rest des Angeklagten-Quartetts dies bestätigt hatte, stellte die Vorsitzende Richterin Ursula Mertens am Montag das Verfahren gegen die Frau ein. Die Auflage: 60 Arbeitsstunden.

Fortgeführt wird der Prozess gegen die drei Mitangeklagten. Unter ihrer Führung war der einst erfolgreiche Disko-Komplex im Charlottencenter ab 2012 in die Insolvenz geschlittert - unter anderem, weil fünfstellige Eurosummen aus der Kasse verschwanden. Erstmals äußerte sich am Montag der De-Facto-Chef der Betreiber-GmbH, der auf dem Papier lediglich als Betriebsleiter auftrat. Ja, er sei Chef des Unternehmens gewesen, sagte der 41-Jährige. „Sehr euphorisch“, sei er im Vorfeld der Disko-Übernahme 2012 gewesen. Doch schnell sei klar geworden, dass es innerhalb der Firma „niemanden gab, der die nötige wirtschaftliche Kompetenz hatte“, um den Diskobetrieb auf mehr als 1000 Quadratmetern zu leiten.

Der Vorbesitzer hatte Jahresumsätze von mehr als einer Million Euro eingefahren. Der Rest des angeklagten Führungstrios hatte ausgesagt, dass der 41-jährige Betriebsleiter und De-Facto-Chef Zugriff auf das Konto und die Bücher hatte, Mitarbeiter einstellte und feuerte. „Es war ein großer Fehler“, sagte er gestern. Zudem gab er zu, rund 12?000 Euro Firmenkapital bei Online-Pokerspielen verzockt zu haben, als die Insolvenz bereits nicht mehr abwendbar war. Der Mann ist bereits wegen Betrugs, Insolvenzverschleppung und anderen Delikten vorbestraft. (mz)