Orkan "Friederike" Orkan "Friederike": Hunderte Bahnreisende in Halle gestrandet

Halle (Saale) - Hunderte Bahnreisende, die in Halle durch Orkan Friederike gestrandet sind, müssen die Nacht auf dem Hauptbahnhof verbringen. Oder in Hotels der Stadt. „Wir stellen den Reisenden zwei Hotelzüge zur Verfügung, außerdem haben wir Hotel- und Taxigutscheine verteilt“, sagte am Donnerstagabend Bahnhofsmanagerin Cornelia Kadatz der MZ.
Frauen mit Kindern, ältere Menschen oder aber Passagiere mit Behinderungen seien bei der Vergabe der Hotelplätze bevorzugt worden. Wie viele Reisende in Hotels der Stadt untergekommen sind, konnte Kadatz aber nicht sagen. Auf dem Hans-Dietrich-Genscher-Platz bildeten sich Menschentrauben, die auf ein Taxi warteten. „Die Mehrzahl der Reisenden reagiert aber mit Verständnis auf die Situation“, so Kadatz.
Gertrud und Winfried Bauer aus München werden die Nacht allerdings im ICE verbringen. Das Ehepaar will zu einer Großdemonstration nach Berlin. 15.20 Uhr hatte die Bahn den ICE, der aus München kam, in Halle gestoppt. Wann es genau am Freitagmorgen weitergehen kann, ist noch unklar.
„Die Stimmung ist trotzdem gelassen. Fremde Menschen kommen miteinander ins Gespräch und sorgen mit Witzen für gute Laune“, erzählten sie. Zunächst wollten sie sich mit Lesen die Zeit vertreiben, irgendwann dann auf den Sitzbänken schlafen. „So etwas haben wir noch nicht erlebt.“ Die beiden Hotelzüge bieten Platz für über 1500 Personen.
Kurz vor 21 Uhr lief der Nahverkehr langsam und teilweise wieder an. Auch von Weißenfels und Naumburg aus fuhren wieder Züge. Reisende im Nahverkehr hatten da schon fünf Stunden auf dem Hauptbahnhof ausgeharrt. Wann der bundesweit eingestellte Fernverkehr wieder in Gang kommt, sei unklar, meinte Bahnhofsmanagerin Kadatz. „Freitagfrüh soll es irgendwann passieren. Niemand sollte aber darauf setzen, dass 7.30 Uhr die Züge wieder reibungslos verkehren.“ (mz)