OpenLab-Netzwerk in Halle OpenLab-Netzwerk in Halle: Tüfteln Forschen Wachsen
Halle - München, Berlin, Barcelona. Andreas Dockhorn scheut die großen Vergleiche nicht: Halle habe mit seinen zahlreichen Wissenschaftlern und Künstlern mindest ein genauso großes kreatives Potenzial wie diese Metropolen, sagt der Leiter des Forschungsstabs des halleschen Fraunhofer Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen. Doch während diese Städte mit ihrem Potenzial viele Köpfe und Firmen anziehen, mache Halle daraus bisher zu wenig. Dies will nun ein breiter Verbund ändern und für Innovations- und Gründerkultur sorgen: das „OpenLab-Netzwerk der Stadt Halle“.
Fraunhofer Institut, Uni Halle, Burg Giebichenstein
Deren Mitglieder haben sich im Januar erstmals getroffen. Sie bilden mittlerweile einen sehr illustren Kreis. Das Fraunhofer Institut ist ebenso dabei wie das Designhaus der Burg, der Gründerservice der Uni, das Salinetechnikum oder das Mitteldeutsche Multimediazentrum MMZ. Insgesamt zwölf hallesche Institutionen wollen durch ihre Zusammenarbeit dazu beitragen, „neue Formen des Zusammenlebens, Lernens, Forschens und Arbeitens“ zu entwickeln. So lautet derzeit das offizielle Ziel im Planungskonzept des OpenLab-Netzwerkes. Ein Arbeitsentwurf, sagt Dockhorn und versucht die Idee etwas plastischer zu fassen: Open Labs (zu deutsch: offene Labore) seien Räume in der Stadt zum Testen und Ausprobieren von Ideen, zum Umsetzen von Kreativität.
Offene Räume zum gemeinsamen Forschen und Austausch
„Bisher ist die Situation so: Wir haben Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die jeweils einzeln ihrer Arbeit nachgehen. Die einen produzieren, die anderen forschen und der interessierte Laie sitzt zu Hause und bastelt in seinem Keller.“ Grundidee der Open Labs ist, die bisher mitgliederexklusiven Labore etwa von Uni und Fraunhofer auch für Externe zu öffnen. Auf diesem Weg soll es mehr Begegnung zwischen professionellen und Laienwissenschaftlern geben und so auch einen stärkeren Ideen- und Erfahrungsaustausch – zum gegenseitigen Nutzen.
Makerspace in Freiimfelde
Auf den ersten Blick ein recht abstraktes Konzept. Das Netzwerk hat sich deshalb als Ort für den Schritt an die Öffentlichkeit ihr vielleicht zugänglichstes Mitglied gewählt: das Eigenbaukombinat in Freiimfelde. Auf knapp 500 Quadratmeter reihen sich hier Metall-, Holz-, Schneider- und Computerwerkstätten aneinander. Es ist ein Ort zum Tüfteln und Ausprobieren. Modern ausgedrückt ein „Makerspace“, den jeder für 24 Euro Mitgliedsbeitrag im Monat nutzen kann, inklusive der Gerätschaften wie einem 3D-Drucker. Er sei aus ehrenamtlichem Engagement erwachsen, hebt Dockhorn hervor. Und Robert Hoffmann, einer der Mitbegründer, erklärt: „Das Tolle daran, verschiedene Gewerke unter einem Dach zu haben: Man kann sich austauschen, von einander lernen.“ Und auch neue Dinge ausprobieren. Manch einer komme hierher, um seinen Laptop zu reparieren und studiere am Ende Informatik, berichtet Hoffmann.
Die OpenLab-Netzwerker haben da als Zielgruppe zunächst den Nachwuchs in Visier genommen: Das Thema Bildung habe sich schnell als erstes herauskristallisiert, berichtet Dockhorn und erklärt, wie künftig die Zusammenarbeit der Akteure laufen könnte: Im Eigenbaukombinat könnten sich Schüler ausprobieren und an ihren Ideen tüfteln. Die Macher dort, könnten ihnen dann unkompliziert an der Uni oder dem Fraunhofer Institut ein Praktikum vermitteln. Und vielleicht bleiben dort am Ende auch einige als Wissenschaftler hängen. (mz)
