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Nutrias Nutrias: Zutrauliche Tiere immer größere Plage

14.01.2002, 17:45

Halle/MZ/hpo. - Wer auf der Rabeninsel spazieren geht, dem bietet sich ab und an ein nicht alltägliches Schauspiel - Nutrias kommen zutraulich näher, vor allem dann, wenn es Futter wie Möhren und Kartoffelschalen gibt. Doch die possierlichen Biberratten mit dem wuscheligen Fell werden immer mehr zu einer Plage, weil sie ihre Höhlen unter anderem in die Uferbereiche der Saale bauen.

Nach Auskunft von Waldemar Vogt von der Unteren Jagd- und Fischereibehörde haben sich die schätzungsweise rund 150 Nutrias über die ganze Stadt bis hin zur Elsteraue verbreitet. Nach der Wende seien sie von Züchtern ausgesetzt worden, weil mit ihrem Fell und ihrem Fleisch kein Geld mehr zu verdienen war. Und obwohl die Tiere kälteempfindlich sind, gedeihen sie prächtig. Ein Weibchen kann im Jahr bis zu zwölf Jungen bekommen. Und jede Familie baut ihre eigene Höhle. "Dadurch werden Uferbefestigungen löchrig", erklärt Jürgen Buschendorf, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde. Konkrete Schäden sind noch nicht bekannt. Da die Nutrias jedoch nicht zu den wild lebenden Tieren gehörten, sondern eigentlich zu den entlaufenen Haustieren, so Buschendorf, habe sich noch niemand so recht mit ihnen beschäftigt.

Doch das könnte in absehbarer Zeit passieren, sagt Siegrid Grünberg, die Leiterin des Veterinäramtes. "Wir beobachten die Nutrias seit 1995." Nun sei der Bestand so groß, dass etwas geschehen müsse. Wann jedoch Spezialfallen aufgestellt werden, könne sie nicht sagen. "Die Zahl der Tiere muss in vernünftiger Relation zur Umwelt stehen." Deshalb sollte das Füttern unterbleiben. So sieht das auch der Tierschutz. Vereins-Vorsitzende Constanze Lämmerhirt meint, Füttern mache nur dann Sinn, wenn durch Eis und Schnee Futterquellen versiegten. Kommentar