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"Nummer gegen Kummer" "Nummer gegen Kummer": Hallescher Kinderschutzbund sucht Hilfe am Telefon

Von Silvia Zöller 14.01.2020, 15:30
Carola Richter (links) und Michaela Fritsch suchen neue Ehrenamtliche für das Kinder- und Jugendtelefon .
Carola Richter (links) und Michaela Fritsch suchen neue Ehrenamtliche für das Kinder- und Jugendtelefon . Silvio Kison

Halle (Saale) - Hallenser, die gut zuhören können, volljährig sind und im Monat sechs Stunden Zeit haben, sind gesucht: Das Kinder- und Jugendtelefon sowie das Elterntelefon des Kinderschutzbundes benötigt neue Ehrenamtliche. Ab Ende Januar startet eine neue Ausbildungsreihe für Interessierte, bei der noch Plätze frei sind.

Interessierte haben am Donnerstag, 16. Januar, 17 Uhr, beim Deutschen Kinderschutzbund Halle, Anhalter Platz 1, auf der Silberhöhe die Möglichkeit, sich über die Ausbildung zum Ehrenamtlichen für das Kinder- und Jugendtelefon oder das Elterntelefon zu informieren. Die Ausbildung selbst startet dann am 25. Januar und findet bis Mitte April 14-tägig immer freitags von 17 bis 20 Uhr und den folgenden Samstag von 9 bis 15 Uhr statt.

Ehrenamtliche sollten im Monat sechs Stunden Zeit haben und müssen sich für zwei Jahre für die Tätigkeit verpflichten. Supervision, Teamtreffen und Weiterbildungen sind wie die Ausbildung selbst kostenlos.

Ausbildung für Hilfe am Telefon durch Psychologen und Streetworker

„Wenn wir insgesamt zwölf neue Ehrenamtliche finden könnten, wäre das ideal“, sagt Michaela Fritsch, Koordinatorin des Projekts, das der Kinderschutzbund Halle anbietet. Bei dem Einsatz an der „Nummer gegen Kummer“ kann man nicht nur Mädchen und Jungen - oder deren Eltern - bei schwierigen Lebenslagen, bei Sorgen und Nöten weiterhelfen, sondern hat auch selbst etwas davon.

„Bei der Ausbildung der Ehrenamtlichen unterstützen uns Fachleute wie Psychologen, Streetworker oder Mitarbeiter von Drogenberatungsstellen“, so Michaela Fritsch. Die Freiwilligen werden in den kostenlosen Kursen in Entwicklungspsychologie, Kommunikation, aber auch in rechtlichen Fragen geschult und bilden sich so umfassend weiter.

„Vor allem Männer werden gesucht, um männlichen Jugendlichen oder Vätern zu helfen"

Mit diesen Kenntnissen wächst letztlich auch das Verständnis für andere, die sozialen und kommunikativen Fähigkeiten werden gestärkt.Zwar gibt es 20 Männer und Frauen im Alter von 20 bis 75 Jahren, die derzeit mit Rat und Tat am Telefonhörer sitzen, aber aus den unterschiedlichsten Gründen sind einige der Freiwilligen abgesprungen: Krankheit, Umzug, persönliche Gründe.

„Vor allem Männer werden gesucht, um auch männlichen Jugendlichen oder Vätern am Telefon zu helfen“, sagt die Koordinatorin. Denn von den 20 Ehrenamtlichen sind derzeit nur vier Männer. Wichtig sei überhaupt, mit neuen Freiwilligen Vielfalt in die Beratung zu bringen. „Jeder bringt sein Know-how mit“, sagt Michaela Fritsch.

Hallescher Kinderschutzbund „Nummer gegen Kummer“ wie eine Vertrauensperson

Themen, die bei den jährlich über 5000 Anrufen in Halle immer wieder auftauchen, sind vor allem von Kindern die zur Selbstfindung. Wer bin ich? Was will ich? „Auch erste sexuelle Erfahrungen und Mobbing und Ausgrenzung sind Schwerpunkte“, berichtet Michaela Fritsch. Am Elterntelefon melden sich oft Menschen, die verunsichert sind in Erziehungs- oder Entwicklungsfragen ihrer Kinder und anonyme Hilfe suchen.

Denn „nicht immer will man sich der besten Freundin anvertrauen“, erklärt Carola Richter, die ebenfalls mit dem Projekt betraut ist. Zuhören, stärken und gemeinsam an weiteren Schritten arbeiten, das ist das Motto der Sorgentelefone. Das Kinder- und Jugendtelefon und das Elterntelefon sind bundesweite Angebote, die an über 100 Standorten von über 3100 Ehrenamtlichen unterstützt werden.

››Mehr Infos: www.nummergegenkummer.de (mz)