"Nudelmanufaktur" in Halle "Nudelmanufaktur" in Halle: Pasta genießen in der Tranquebar

Halle (Saale) - Für ein Treffen in (der) Tranquebar müsste man eigentlich ins Flugzeug steigen und mehrere Tausend Kilometer fliegen. Denn Tranquebar - oder wie es heute heißt Tharangambadi - ist eine Stadt im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Doch das Tranquebar, um das es hier geht, liegt nur wenige Minuten vom halleschen Markt entfernt, am Eingang zu den Franckeschen Stiftungen, und ist prima mit Fahrrad, Auto, zu Fuß oder mit der Straßenbahn zu erreichen.
Den seltsamen Namen erhielt das Restaurant, das nach längerer Schließung nun von Martin Hahs und Romy Liebke wiedereröffnet wurde, in Erinnerung an die Dänisch-Hallesche Mission in den Jahren zwischen 1706 und 1845. Die wiederum führte zunächst dank persönlicher Kontakte zwischen den ersten Missionaren und August Hermann Francke und auch in den Jahren danach in die Handelskolonie nach Indien und förderte - neben der Missionstätigkeit - umfangreiche, bedeutende wissenschaftliche Forschungen zu Sprache, Religion, Natur und Gesellschaft Südindiens.
„Nudelmanufaktur“ in Halle (Saale): Es herrscht wieder Leben in der Tranquebar am Franckeplatz
Damit ist zunächst der ungewöhnliche Name erklärt, der - fehlt einem der historische Zusammenhang - eher an eine Bar erinnert und für Doppeldeutigkeit wie geschaffen ist.
Nun also herrscht wieder Leben in der Tranquebar am Franckeplatz. Und der Zusatz „Nudelmanufaktur“ macht ganz klar deutlich, was dort auf den Tisch kommt. Am Herd steht Martin Hahs selbst. Der gebürtige Merseburger ist seit 25 Jahren Koch, hat im Allgäu gelernt und Erfahrungen unter anderem in den Küchen Österreichs und auf Sylt gesammelt.
In der Tranquebar in Halle (Saale) werden Nudeln, Spätzle und Schupfnudeln aus eigener Produktion angeboten
Im halleschen Lokal „San Luca“, später dann im „51 Grad“ und als Geschäftsführer des „Kardinal Knurrhahn“ hat Hahs jede Menge Promis bedient, darunter auch den Ministerpräsidenten und Halles Oberbürgermeister. Und sogar hoch über der Stadt hat Hahs den Kochlöffel geschwungen - als Mietkoch auf den Hausmannstürmen.
„Alles, was für ein Menü benötigt wird, musste über 250 Stufen hochgeschleppt werden: Speisen, Getränke, Geschirr und Besteck - und natürlich auch das Spülwasser“, erzählt Hahs, dessen Lieblingsspeise Nudeln in jeder Form sind. „Und daher machen wir unsere Pasta selbst“, erklärt Hahs, der mit Geschäftspartnerin Romy Liebke in der Tranquebar Nudeln, Spätzle und Schupfnudeln aus eigener Produktion anbietet.
Tranquebar in Halle (Saale): Ins Essen kommen nur ausgesuchte und regionale Zutaten
Ins Essen kommen nur ausgesuchte und regionale Zutaten: Halloren-Siedesalz und Fleisch vom Bio-Fleischer Hündorf zum Beispiel. Aber auch nepalesischer Tee, Fair-Trade-Kaffee, Bioprodukte sowie Vegetarisches stehen in der Tranquebar auf der Speisekarte. Auch Liebhaber von Süßem kommen dort auf ihre Kosten - bei Panna Cotta mit Dieskauer Mirabellen und Walnusskernen zum Beispiel. Und: Alles gibt es auch zum Mitnehmen.
Ein Ausflug nach, nein, in die Tranquebar lohnt sich also - erst recht, wenn es draußen wärmer wird. Denn sobald möglich, will Hahs die Freiluftsaison auf der Terrasse und im Innenhof eröffnen. (mz)
Geöffnet ist die Tranquebar montags bis freitags von 11 bis 19 Uhr, samstags von 11 bis 14 Uhr.