1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. "Night of Light": "Night of Light": Rotlicht-Aktion als Hilferuf der Veranstaltungswirtschaft

EIL

"Night of Light" "Night of Light": Rotlicht-Aktion als Hilferuf der Veranstaltungswirtschaft

Von Denny Kleindienst 22.06.2020, 14:09
Lichttest: Die Schorre testete schon einmal, ob die Glühbirnen für die Aktion „Night of Light“ funktionieren.
Lichttest: Die Schorre testete schon einmal, ob die Glühbirnen für die Aktion „Night of Light“ funktionieren. Denny Kleindienst

Halle (Saale) - Wenn am Montagabend die roten Lichter angehen, wenn in Halle, Magdeburg sowie 250 weiteren Städten in ganz Deutschland Gebäude angestrahlt werden, dann ist das ein Hilferuf. „Night of Light“ heißt die Aktion. Und sie soll auf die derzeitige Lage der Veranstaltungsbranche hinweisen, die durch Corona schwer gebeutelt ist.

Für Tom Koperek aus Essen, den Initiator der Rotlicht-Aktion, steht die gesamte Veranstaltungswirtschaft auf der Roten Liste der ausstrebenden Branchen. Er sagt sogar: „Die nächsten 100 Tage übersteht die Veranstaltungswirtschaft nicht.“ Aktuelle Auflagen würden die wirtschaftliche Durchführung quasi unmöglich machen. Das treffe nicht nur Veranstalter, sondern Spielstätten, Zulieferer, Dienstleister jeder Art und Größe, darunter Bühnenbauer, Ausstatter, Caterer bis hin zu Künstlern und Einzelunternehmern.

„Es ist eine ganze Nahrungskette“

„Es ist eine ganze Nahrungskette“, bestätigt Christina Weise. Sie betreibt die Eventgalerie f2 in Halle, gegenüber der Burg Giebichenstein, und ist selbst Veranstalterin. Noch im Januar sei der Ausblick auf 2020 vielversprechend gewesen. Der Veranstaltungskalender war gefüllt, private Feiern waren gebucht. Dann kam Corona. „Im März ging der Schalter von hundert auf null“, sagt Christina Weise. Zwar sind Veranstaltungen wieder möglich, „im Moment sind sie aber ein Zusatzgeschäft. Man buttert in sein Unternehmen rein.“ Das größte Problem laut Christina Weise ist die fehlende Perspektive.

Das große Problem laut Ulf Herden ist die Ungleichbehandlung. Herden ist einer der Geschäftsführer der Händelhalle-Betriebsgesellschaft. „Die Gaststätten sind voll, überall gibt es Möglichkeiten, sich wieder zu treffen“, sagt er. Doch der Kulturbetrieb sei dagegen nur sehr eingeschränkt möglich. Herden kritisiert, dass seine Branche zu sehr eingeschränkt wird. Dabei sei ihm völlig klar, dass in die Händelhalle aktuell nicht die theoretisch möglichen 1450 Besucher gelassen werden können. Doch gestattet seien unter den derzeitigen Bedingungen gerade einmal 250 Besucher. Bei so wenigen brauche eigentlich erst gar nicht geöffnet werden, so Herden. Dann verweist er auf Flieger der Lufthansa, in denen die Menschen inzwischen auch schon wieder dicht an dicht sitzen.

Zeichen setzen, dass Branche bedroht ist

Ulf Herden und Christina Weise geht es darum, ein Zeichen zu setzen, dass ihre Branche bedroht ist. Deshalb werden sowohl die Galerie in der Fährstraße wie auch die Händelhalle heute Abend rot angestrahlt. An der Aktion beteiligen sich in Halle: das Steintor Varieté, der Studentenclub Turm, das Rockpool, die Schorre und der Klub Drushba.

In Magdeburg unter anderem der Studentenclub Baracke, das Alte Theater und das Theater an der Angel. Von 22 Uhr bis 1 Uhr nachts sollen die Lichter deutschlandweit angeknipst werden, um die Gebäude in rotes Licht zu tauchen. (mz)

Georg-Friedrich-Händel in Halle
Georg-Friedrich-Händel in Halle
imago stock&people