Neumarkt: Neumarkt: "Bewaffel dich" sorgt für Bekanntheitsgrad - auch außerhalb von Halle

Halle (Saale) - Die meisten Hallenser werden mit dem Begriff Neumarkt lediglich das kleine Fleckchen zwischen Geiststraße und dem Harz verbinden - wenn überhaupt. Denn der Neumarkt ist für manchen, vor allem für den Zugezogenen, ein unbekanntes Areal - zumindest, was die viele Jahrhunderte alte Bezeichnung betrifft. Fragt man allerdings nach dem „Bewaffel dich“, wissen selbst Nicht-Hallenser, vor allem der jüngeren Generation, wovon die Rede ist - vom Neumarkt eben.

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Dabei hat Neumarkt eine lange Geschichte - und umfasst viel mehr als das, was wir heute vom Neumarkt kennen. Neumarkt - das war einst eine eigene Stadt, die 1817 eingemeindet wurde. Die Stadt Neumarkt war gegenüber der Stadt Halle nur durch eine Mauer getrennt und bestand aus dem heute nicht mehr vorhandenen Ulrichstor, der Saale als Grenze zu Giebichenstein, aus dem damaligen Heilig-Geist-Tor ebenso wie aus dem heute noch namentlich bekannten Kirchtor, an dem der Botanische Garten zu finden ist.

Neumarkt umfasste und umfasst als Neumarktviertel auch heute noch die (Heilig-)Geiststraße, die Breite Straße, Fleischerstraße, Große und Kleine Wallstraße. Die Stadt Neumarkt gehörte zum Saalkreis des Erzstifts Magdeburg und kam 1680 gemeinsam mit dem Saalkreis zum Herzogtum Magdeburg unter brandenburg-preußischer Herrschaft. Neumarkt wurde ein paar Jahre sogar dem Königreich Westphalen angegliedert - das war während der französischen Besetzung in den Jahren 1807 bis 1813.

Vier Jahre später kam dann die Eingemeindung - und inzwischen hat sich der Neumarkt, nun fast mitten in der Stadt Halle gelegen, zu einem lebendigen, ja quirligen kleinen Viertel entwickelt.

Das wiederum hat auch etwas mit besagtem „Bewaffel dich“ zu tun. Und mit deren Inhaberin Mary Gringer. Denn zum einen trägt der kleine Laden am Neumarkt selbst dazu bei, dass das Viertel jung und bunt ist. Und zum anderen war dieser Umstand für die junge Hallenserin damals, vor fast sieben Jahren, genau der Grund, an dieser Stelle den Kult-Laden zu eröffnen.

Die Studentenströme, die sich zwischen Universität auf der einen Seite und der Harzmensa auf der anderen Seite durch das Viertel zogen und ziehen, brachten Mary Gringer auf die Idee, genau an dieser Stelle ein Geschäft zu eröffnen. Eines mit Waffeln und Crêpes - was es in Halle so noch nicht gab. „In Berlin schon - da war ich 2011 bei meiner Schwester zu Besuch, weil mein Neffe geboren wurde“, so die Inhaberin, die selbst im Neumarktviertel wohnt, gleich um die Ecke vom Laden. „Wer hier wohnt, der zieht nicht wieder weg“, weiß sie aus Erfahrung.

Angefangen hat Mary Gringer, die zuvor Partys in der Palette organisiert hat und heute mit ihrer „mobilen Waffel“ in den Sommermonaten auf allen möglichen Festivals unterwegs ist, mit wenig Geld aus einem Bausparvertrag - und einer gebrauchten Kaffeemaschine. Ein halbes Jahr später, im April 2012, war Eröffnung - zunächst mit Waffeln und Crêpes. Letztere hat Mary Gringer, inzwischen Mutter einer kleinen Tochter, aus dem Angebot genommen - und sich voll auf die Waffeln konzentriert.

29 süße Varianten hat sie im Sortiment - „die Leute lieben süß“, lacht sie. Aber auch an die Freunde des Handfesten ist gedacht: Es gibt sieben herzhafte, gebacken mit Roggenvollkornteig. An der schwarzen Tafel stehen aber auch Waffeln mit rohem Keksteig - für alle, die Ei und Backpulver nicht vertragen - sowie vegane Waffeln.

Beliebt ist auch die „Waffel des Monats“, entstanden aus dem Anspruch der jungen Frau, immer mal was Neues zu machen: „Im Sommer sind Erdbeeren ein Muss, im Mai ist es die Rhabarber-Waffel, im Herbst die Waffel mit Kürbis“, verrät Mary Gringer, die vor der Industrie- und Handelskammer die Prüfung zur Veranstaltungskauffrau abgelegt hat und von sich - zu Recht - sagt: „Organisieren kann ich“.

Marys selbst gemachte Limo indes ist - neben dem jungen, frischen Flair des Cafés - ebenfalls ein Grund dafür, dass im „Bewaffel dich“ oft kaum ein Plätzchen frei ist - vor allem an heißen Sommertagen. Und vor allem im gemütlichen, überdachten Freisitz mit Blick auf den historischen und doch jungen, stets belebten Neumarkt und seine vorbeiziehenden Passanten. (mz)