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Neues Hotel Neues Hotel: Halle hat die "Spitze" rund

Von Detlef Färber 16.06.2017, 09:44
Der Göbelbrunnen hat einen neuen Hintergrund: das B&B-Hotel (l.) und das Finanzamt. Mit deren Fertigstellung ist das einstige Bauloch  auf der „Spitze“ geschlossen worden. Im Hotel-Komplex sind drei unter einem Dach: neben B&B ein Rewe-Markt und die Wohnungsgenossenschaft BWG Halle-Merseburg.
Der Göbelbrunnen hat einen neuen Hintergrund: das B&B-Hotel (l.) und das Finanzamt. Mit deren Fertigstellung ist das einstige Bauloch  auf der „Spitze“ geschlossen worden. Im Hotel-Komplex sind drei unter einem Dach: neben B&B ein Rewe-Markt und die Wohnungsgenossenschaft BWG Halle-Merseburg. Holger John / VIADATA Photo

Halle (Saale) - Warum sie  so heißt, wie sie heißt? Nicht wenige Hallenser werden es erst jetzt entdecken, da die Häuserfront am Hallorenring endlich wieder geschlossen ist: Ja, da gibt es tatsächlich so eine zwar nicht allzu spitz zulaufende Ecke, die man aber aus der Richtung Neue Residenz gut erkennen kann.

Genau dort, wo das seit eineinhalb Jahren fertige Finanzamt mit seiner glitzerschweinernen Fassadenattraktion auf jenes Gebäude trifft, das am Donnerstagnachmittag mit einem kleinen Straßenfest eröffnet worden ist.

Spitze in Halle: Grundstück gehört Klaus Papenburg

Dass Halle die flache Spitze schräg gegenüber von Bildhauer Bernd Göbels spektakulärem Stadtgeschichtsbrunnen nun endlich doch noch rund gekriegt hat, ist für alle Beteiligten eine große Erleichterung. Denn lange genug hat es schließlich gedauert bis hierhin.

Der hallesche Bauunternehmer Klaus Papenburg hatte mit seiner GP Günter Papenburg Unternehmensgruppe die Fläche vor der Händel-Halle und dem MDR-Funkhaus,  auf der zu DDR-Zeiten ein Kulturpalast entstehen sollte, vor ziemlich genau zehn Jahren gekauft. 

Und sich damit zunächst nur Probleme eingehandelt, wie seine kurze Rückschau auf die Zeit, als sich die riesige Baugrube zur schmerzlichsten Wunde im halleschen Stadtbild entwickelt hatte, ahnen ließ. Und ganz bitter sei es - so Papenburg - dann gewesen, als sich auch noch Pläne zerschlagen hatten, mit dem Bau des mittlerweile als Steintor-Campus realisierten Projekts für ein Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Zentrums der Universität das Baugruben-Problem am Hallmarkt gleich auf einen Schlag zu  lösen.

Doch so hat es nun für Papenburg und die Stadt zweier Anläufe bedurft - wobei die Entstehung des Finanzamts mit seiner wellenförmigen Vorderfassade offenbar auch eine gewisse Sogwirkung entfalten konnte für das folgende und nun vollendete Projekt, dank dem die Baugrube nun komplett verschwunden ist: So komplett, dass nun sogar der Blick aufs MDR-Funkhaus-Logo weitgehend verdeckt bleibt.

Bernd Wiegand: „Das Loch an der Spitze war nicht mehr zu akzeptieren“

Für Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) war freilich die  Party am Hallmarkt wieder spürbar ein Grund zum Aufatmen - denn: „Das Loch an der Spitze war nicht mehr zu akzeptieren“, so der OB. Dafür habe man „städtebaulich auch Abstriche“ gemacht, sagte Wiegand.

Doch auch wenn mancher Hallenser die Bebauung der Spitze nicht als absolute Spitze empfinden mag, so ist  sie doch insofern auch sinnvoll, als sie Leben in die Innenstadt bringt. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Gäste des B&B-Frühstückshotels den Gastronomen rund um den Markt Zulauf verschaffen dürften.

Der Aufwertung des Viertels trägt aber auch die Tatsache Rechnung, dass mit der Wohnungsgenossenschaft BWG Halle-Merseburg nun ein großer hiesiger Vermieter seine Zentrale in das neue Geschäftshaus verlegt hat, und dass der Lebensmittelmarkt Rewe mit einer kleinen Supermarktvariante ein Angebot für die ringsum arbeitenden Hallenser macht - mit freien Parkplätzen in der Tiefgarage. (mz)