Neuer syrischen Imbiss am oberen Boulevard Neuer syrischen Imbiss am oberen Boulevard: Hier gibt es kurdische Nomaden-Pizza

Halle (Saale) - An der Decke hängen orientalische Vertäfelungen. Die Wände sind in einem Goldton gestrichen. Vor dem neuen syrischen Imbiss „Mira“ auf dem Oberen Boulevard stehen selbstgebaute Holzmöbel. Idris Al Rashid war es wichtig, dass sich die Gäste beim Betreten seines Geschäfts wirklich wie in einem orientalischen Land fühlen. „Bei mir sollen sich alle Hallenser wohlfühlen - egal, ob arm oder reich“, fügt der 50-Jährige hinzu.
Der gebürtige Syrer lebt seit 26 Jahren in Deutschland. Als junger Mann studierte er in Damaskus zunächst Geschichte. Als er zum Militärdienst verpflichtet werden sollte, entschied er sich, seine Heimat zu verlassen und landete in Hannover. „Ich habe viel gearbeitet, um meiner Familie zu Hause Geld schicken zu können“, berichtet Al Rashid. Als sein Bruder auch nach Deutschland kam, entschieden sich die beiden, 2006 nach Halle zu ziehen.
Er eröffnete als erstes den Barbiersalon „Saladin“ in der Oberen Leipziger Straße
Seitdem ist Al Rashid ein umtriebiger Geschäftsmann. Er eröffnete als erstes den Barbiersalon „Saladin“ in der Oberen Leipziger Straße. Das Geschäft betreibt mittlerweile jemand anderes. Danach wechselte Al Rashid zu einem Elektrofachmarkt, ebenfalls auf dem Oberen Boulevard. Seit Mitte Oktober arbeitet er wiederum in einem ganz neuen Geschäftsbereich: Gastronomie.
Böse Zungen könnten nun behaupten, dass bereits der dritte Döner-Imbiss zwischen Riebeckplatz und Leipziger Turm eröffnet hat und die Fußgänger-Passage zu einer billigen Fressmeile verkommt. Doch der Vater von vier Kindern wehrt sich gegen dieses Stigma: „Mein Ziel ist es, das kulinarische Angebot in dieser Straße zu erweitern.“ Er will gemeinsam mit der Eisdiele, dem vietnamesischen Restaurant und dem Hipster-Café Koffij die Straße beleben.
Er bietet auch eine kurdische Nomaden-Pizza an
Auf seiner Speisekarte steht zwar auch die klassische Döner-Pita mit Fleisch vom Spieß. Er bietet aber auch eine kurdische Nomaden-Pizza an. Das ist ein dünner Teigfladen, der mit Käse und Spinat gefüllt werden kann. Auch Kibbeh – Kügelchen, die aus Bulgur und Hack bestehen und im Nahen Osten weit verbreitet sind - steht auf der Speisekarte.
Al Rashid empfiehlt, dazu einen heißen Schwarzen Tee im Glas zu trinken. Mit der Resonanz ist Al Rashid bisher zufrieden: „An meinen Tischen sitzen Anwälte, Studenten und Ausländer.“ Sein Imbiss soll eine Anlaufstelle für alle Bürger werden. Halle sei eine vielfältige und friedliche Stadt - er möchte seinen Teil dazu beitragen, dass sie es bleibt. (mz)