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Neuer Museumschef in Zappendorf Neuer Museumschef in Zappendorf: Ein Hallore übernimmt

Von Claudia Crodel 24.10.2015, 10:00
Der Hallore Sten Michelson leitet seit Mitte September das Heimatmuseum in Zappendorf.
Der Hallore Sten Michelson leitet seit Mitte September das Heimatmuseum in Zappendorf. Holger John Lizenz

Zappendorf - Sten Michelson ist vor allem in Halle bekannt. Der 46-Jährige ist bereits seit 31 Jahren Mitglied in der Bruderschaft der Salzwirker und als solches außerordentlich aktiv. „Die Bruderschaft liegt mir sehr am Herzen. Diese Tradition muss unbedingt erhalten bleiben. Nicht umsonst ist sie in die nationale Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden“, sagt Michelson.

Aber er ist nicht nur als Hallore aktiv. Seit Mitte September ist er zudem Leiter des Landwirtschafts- und Heimatmuseums in Zappendorf. Wie ist er zu diesem Job gekommen? „Ich habe seit 2010 im Halloren- und Salinemuseum gearbeitet“, beginnt er seine Begründung. Dort habe er vor allem den Museumsshop betreut und eng mit Museumschef Steffen Kohlert zusammengearbeitet. „Für einen Halloren kann es eigentlich nichts Schöneres geben, dort zu arbeiten, wo es um ihre Wurzeln geht“, meint Michelson. Doch er wollte noch einmal eine neue Herausforderung und habe sich auf die Stellenausschreibung der Gemeinde Salzatal vor allem deshalb beworben, weil ihn dort ein Job mit einem noch breiteren Spektrum erwarten würde, wo es jeden Tag andere Herausforderungen gibt.

Pädagogische Arbeit im Salinemuseum

Michelson bringt nicht nur jede Menge Museumserfahrung mit in seine neue Arbeitsstelle in Zappendorf. Er hat im Salinemuseum viel mit Kindergruppen und Senioren gearbeitet sowie jede Menge Erfahrung gesammelt, wie man Ehrenamtliche einbezieht. Zudem ist er staatlich geprüfter Betriebswirt, was für den Job als Museumsleiter keine schlechte Voraussetzung ist.

Und nicht zuletzt hat er auch zu alter landwirtschaftlicher Technik eine gute Beziehung, hatte er doch ursprünglich den Beruf des Landmaschinen- und Traktorenschlossers erlernt. Es mache ihm großen Spaß Kindern, die vor den alten Landmaschinen im Museumshof stehen, zu erklären, wie diese funktionieren, erzähl er. „Leider wissen ja viele Mädchen und Jungen nicht mehr, dass Kartoffeln ursprünglich vom Feld kommen. Das war übrigens in der Saline mit der Herkunft des Salzes so ähnlich.“

Aufarbeitung der Pfännerschaft

Sten Michelson kann in seiner Arbeit im Museum auf viele Zappendorfer Traditionen zurückgreifen. Doch er hat auch eigene Ideen. So hat er in den ersten Tagen in seinem neuen Amt das Museum und all seine Winkel genau in Augenschein genommen. Dabei ist er auf alte pfännerschaftliche Urkunden gestoßen. Gewundert hat ihn das nicht, denn die hallesche Pfännerschaft habe viele Jahre zum Mansfeldkombinat gehört. Viele Menschen aus dem Salzatal hätten in dem Gebilde der Pfännerschaft gearbeitet. Er überlegt nun, wie man die Geschichte aufarbeiten und in einer Kabinettausstellung ins Museum bringen kann.

Im Landwirtschafts- und Heimatmuseum hat Michelson eine Teilzeitstelle und das findet er gut so, weil sein Herz für die halleschen Salzwirker brennt und er dort weiterhin sehr aktiv sein möchte.

Fan von Sten Stensen

Sten Michelson kommt übrigens aus einer alten Halloren-Familie, auch wenn sein Familienname eher aus dem Südschwedischen kommt. Die Familie Michelson sei angeblich zur Zeit von König Gustav Adolf in den Norden Deutschlands übergesiedelt. Die Verbindung nach Halle gibt es seit seiner Urgroßelterngeneration. Urgroßvater Max Riemer war ein alter Hauptmann der Salzwirker und Hofsänger. Auf der Walz verschlug es ihn unter anderem nach Dortmund, wo er seine Frau kennen lernte. Aus dieser Beziehung ging Sten Michelsons Oma Helene Riemer hervor. Nach dem Tod seiner Frau zog Max Riemer mit Tochter Helene wieder nach Halle.

Auch für seinen Vornamen hat Michelson eine besondere Erklärung. Seine Mutter wollte zum nordisch anmutenden Nachnamen auch einen passenden Vornamen. Da sie zudem Fan des Eisschnelllaufs und begeistert von Eisschnellläufer Sten Stensen aus Norwegen war, gab sie dem Sohn den Namen Sten. (mz)