Neuer Image-Song für Halle Neuer Image-Song für Halle: Drei Hymnen für eine Stadt - reicht das nicht?
Halle (Saale) - Die „Burg überm Tale“ steht schon. Und das Lied als die inoffizielle Halle-Hymne gibt’s auch seit mehr als eineinhalb Jahrhunderten, jedenfalls den Text von Joseph von Eichendorff, dazu noch „An der Saale hellem Strande“ aus Franz Kuglers Feder - und nicht zu vergessen Händels „Halleluja“, zu dem ihn vielleicht auch die Erinnerung an seine Heimatstadt angeregt hat. Drei Hymnen für eine Stadt - reicht das nicht?
Nein, sagt Frank Schlüter, Gründer, Kopf und Frontmann der Band „Viertelpoet“. Nicht nur, dass die Halle-typischen Zutaten „Schokolade und Salz“ in den bisherigen Halle-Liedern gänzlich fehlen - die Band möchte ihrer Heimatstadt auch eine ganz eigene Liebeserklärung machen: mit einem zünftigen Stadtlied. Dafür hat Schlüter bereits alle drei Strophen getextet, wobei in der letzten, in hallescher Mundart, so schöne Begriffe wie „Kleechen“, „Feez“, „Scheeks“ und „Schiepchen“ vorkommen.
Hymne für Halle: Bei den ersten beiden Strophen setzt Schlüter gewissermaßen auf „Fake News“
Bei den ersten beiden Strophen indes setzt Schlüter gewissermaßen auf „Fake News“ - und damit auf einen Überraschungseffekt. Denn wer hätte gedacht, dass man den Mount Everest mit dem Heinrich-Heine-Felsen, Babylon mit einem Keilschriftfund im Robertinum am Uniplatz oder den Saharasand mit dem vom Heidesee in Verbindung bringen kann?
Auch ein übers Wasser gehender Jesus (an der Saale), „Prometheus“ am Zoo-Felsen, ein Prinz - Sebastian Krumbiegel - auf der Bootsschenke Marie-Hedwig und die Adler im Bergzoo „spielen“ mit, ebenso Himmelsscheibe und Roter Ochse, Kardinal Albrecht und die Moritzburg, NT-Chef Matthias Brenner samt den TV-Kommissaren Wolfgang Winkler und Peter Sodann und natürlich August Hermann Francke, dem die Liedzeile „Hab mich in Menschlichem versucht“ gewidmet ist.
Sogar Lindenbergs berühmte „Cello-Szene“ bekommt ein hallesches Pendant
Sogar Lindenbergs berühmte „Cello-Szene“ bekommt ein hallesches Pendant - dank Udo-Lindenberg-Double Torsten Exler, der bei den Händelfestspielen in der Galgenbergschlucht eine Cellistin küsst und anschließend in Halles bekannter Stretch-Limousine davonfährt. Man sieht: Die „Viertelpoeten“ nehmen ihr Vorhaben ernst, aber doch auch mit Humor.
„Mit unserem Stadtlied wollen wir Halle noch bekannter machen“, erklärt Bandtexter, Autor und Sänger Schlüter, der als Förderschullehrer arbeitet und die Band vor zehn Jahren gemeinsam mit Sonderschul- und Musiklehrer Kai Madlung gegründet hat - ursprünglich als Begleitband für seine Lesungen. Doch schnell wurde aus „Viertelpoet“, benannt nach einem Buchtitel Schlüters und vervollständigt durch Holger Klöden an Gitarre und Piano sowie Drummer Peter Köppchen, eine über Halles Stadtgrenzen hinaus bekannte Band. Eine, die ihre Heimatverbundenheit schon öfter bewiesen hat.
Stadtlied für Halle, das mit einem noch zu drehenden Imagefilm komplettiert werden soll
2011 zum Beispiel mit einer ungewöhnlichen, aber von Erfolg gekrönten „Umarmungsaktion“ für ihren Song „Mut“. Oder neulich im Stadtbad, in dem sowohl Band- als auch Badgeburtstag gefeiert wurden.
Nun also ein Stadtlied, das mit einem noch zu drehenden Imagefilm komplettiert werden soll. Bei der Stadtverwaltung stieß die Idee einer Halle-Hymne auf offene Ohren. „Die Band hat uns mit ihrer sympathischen Idee, für die Stadt Halle zu werben, überzeugt“, so Oberbürgermeister Bernd Wiegand. Verwaltung, Stadtmarketing und TOOH unterstützten daher das Projekt, in den nächsten Wochen werde es weitere Gespräche geben, so Wiegand. „Wir durften unsere Demo-Version schon vorstellen“, sagt denn auch Bandchef Schlüter, der in seinem Storyboard noch jede Menge Aufgaben aufgelistet hat.
Choraufnahmen, Tanzchoreographien, Drehorte organisieren und vieles mehr. So wird derzeit eine Produktionsfirma für den Film, für den 21 Drehtage veranschlagt sind, gesucht. Geplant ist die Fertigstellung von „Schokolade und Salz“, die in Film und Lied natürlich ebenfalls eine Rolle spielen, übrigens im Herbst. (mz)