Neue Funkanlage in Uniklinik Neue Funkanlage in Uniklinik Halle: Störungsfreies Senden für Rettungskräfte

Halle (Saale) - Ein Brandmelder im Universitätsklinikum schlägt Alarm, die Feuerwehr rückt an. Der erste Einsatztrupp rennt ins Gebäude. Auf halber Strecke geht plötzlich der Funkkontakt zu den Kollegen draußen verloren. Ein Szenario, das es bisher schon gegeben hat, zum Glück ohne schwere Folgen. „Wir haben den Funk getestet und gemerkt, dass das Signal keine 30 Meter weit kommt“, sagt Alexander Domhardt, Leiter der Stabsstelle Bauprojekte vom Universitätsklinikum Halle. Der Grund: An dem Gebäude ist sehr viel Stahlbeton verbaut, der Signale aufhält. Außerdem behindern Bleiabschirmungen, die eigentlich Geräte wie MRT und CT abschirmen sollen, die Funksignale. „Das Gebäude ist zudem sehr groß, da ist es schwierig, in allen Ecken Funkkontakt zu ermöglichen“, so Domhardt.
Diesen Sicherheitsmangel galt es - auch im Rahmen einer entsprechenden Vorschrift für öffentliche Gebäude - zu beseitigen. Über mehrere Bauabschnitte wurde deshalb in den vergangenen drei Jahren eine BOS-Funkanlage (Digitalfunk für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) in der Uniklinik eingerichtet. Zunächst wurde die Technik in die neuen Gebäude installiert, später mit Blick auf die Sicherheit der 2.000 Mitarbeiter und 900 Patienten auch im gesamten Hauptgebäude verbaut.
840.000 Euro kostete die neue Funkanlage der Uniklinik Halle insgesamt
„840.000 Euro kostete die neue Funkanlage insgesamt, 107.000 Euro davon waren Mittel von der EU und dem Land“, sagt Christiane Becker aus dem Klinikvorstand. „Für uns ist das ein kleiner Meilenstein in Sachen Sicherheit im Gebäude, mir wahr ehrlich gesagt lange nicht klar, dass wir das nicht haben“, so Becker.
Am Mittwoch hat Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) das neue System offiziell in Betrieb genommen, das den analogen Funk ersetzen soll. Stahlknecht funkte an einen Feuerwehrmann, der sich vorher im Hauptgebäude postierte:„Hier ist Holger Stahlknecht, wo sind Sie?“ und bekam Antwort vom am weitest entfernten Punkt im Klinikum. Im Alltag stelle sich laut Domhardt das neue Funksystem nur an, wenn sie ein Brandmelder Alarm schlägt oder jemand das System von Hand anschaltet.
Funk für Rettungskräfte in Halle: Technik funktioniert über Strahlerkabel
Die Technik funktioniert über Strahlerkabel. Das sind Hohlleiterkabel, die in den Etagendecken verbaut wurden. Sie strahlen ankommende Signale über ihre gesamte Länge ab. „Die sind wie eine Art Antenne“, erklärt Domhardt. 2.300 Meter dieses neuen Hohlleiterkabels wurden im Hauptgebäude verlegt. Sie bringen die Funksprüche der Einsatzkräfte bei Gefahrenlagen nun auch bis in den letzten Winkel des großen Hauptgebäudes. Damit der empfangen werden kann, „stellen wir an unseren Geräten einfach auf den Gebäudefunk wie auf einen anderen Kanal um“, erklärt Günter Hedel, Teamleiter in der Berufsfeuerwehr Halle. „Die Kollegen von den freiwilligen Feuerwehren können das mit ihren Geräten auch.“
Bevor das BOS eingesetzt wurde, hat die Feuerwehr bei Störungsfällen im Einsatz auch mal zum Telefon gegriffen oder „wir mussten jemanden hinterherschicken“, wie Feuerwehrmann Hedel erklärt. Einen richtigen Brand habe es im Universitätsklinikum zwar noch nicht gegeben, „aber es kommt auch hier vor, dass ein Toastbrot anbrennt und dann gleich die Rauchmelder auslösen.“
Insgesamt sind in Sachsen-Anhalt 44 Gebäude mit einem eigenen Funksystem ausgestattet, unter anderem das Finanzamt in Halle. In den Gebäuden der Psychiatrie und der Einrichtung der Uniklinik an der Magdeburger Straße, die auch zur Universitätsklinik gehören, sei dies nicht nötig, wie Domhardt sagt, da in den Wänden dort weniger Stahl verbaut sei. (mz)