Neue Fähre auf der Saale in Halle Neue Fähre auf der Saale in Halle: Diese Stationen fährt der "Saalebus" an

Halle (Saale) - Der kleine Bootsmotor heult auf, der Kapitän kurbelt am Steuerrad und das Boot entfernt sich langsam vom Saaleufer. Langsam geht es flussaufwärts, unter der Giebichensteinbrücke hindurch. Wer in Halle von Kröllwitz in Richtung Innenstadt oder andersherum gelangen möchte, kann das ab sofort gemütlich mit einem Boot tun. „Hubbe nei!“ steht in großen weißen Buchstaben an der Seite des Schiffchens.
Auf der Saale fährt seit Freitag eine Fähre, die liebevoll „Saalebus“ genannt wird. Der Förderverein Pro Halle hat ein kleines Boot gechartert, das fünf Anlegestellen ansteuert. Vom Steg des Restaurants „Krug zum grünen Kranz“ in Kröllwitz geht es mit vier Zwischenstopps bis zum „Peißnitzhaus“ auf der Peißnitzinsel und wieder zurück.
„Saalebus“ bietet Platz für elf Fahrgäste und einen Kapitän
Der „Saalebus“ bietet Platz für elf Fahrgäste und einen Kapitän. Sogar Hunde oder Kinderwagen sind erlaubt. Das Boot soll noch bis Ende September freitags bis sonntags unterwegs sein. Wenn das Wetter gut ist, könnte das Projekt sogar noch im Oktober fortgesetzt werden.
„Die Sicht vom Wasser aus ist und bleibt Halles schönste Ansicht“, sagt Matthias Lux, Vorsitzender von Pro Halle und Geschäftsführer der Stadtwerke. Er ist einer der Verantwortlichen für die Idee, eine regelmäßige Fährverbindung in Halle einzurichten. Der „Saalebus“ soll nicht nur für Touristen da sein, sondern er sei eine Dienstleistung für alle Hallenser, die von einem Ort zum anderen gefahren werden möchten, sagt Lux. Den Bussen und Straßenbahnen mache man damit keine Konkurrenz, denn die Linien würden nicht parallel verlaufen.
„Wir wollen erstmal testen, wie das Angebot angenommen wird“
Wer es eilig hat, sollte sich jedoch lieber nicht auf den neuen „Saalebus“ verlassen. Für die knapp anderthalb Kilometer lange Strecke braucht das Boot rund eine halbe Stunde. Dafür ist es komplett kostenlos. Die Betriebskosten für die ganze Saison übernimmt der Verein Pro Halle. „Wir wollen erstmal testen, wie das Angebot angenommen wird“, sagt Lux.
Der „Saalebus“ hält an insgesamt fünf Anlegestellen: Krug zum grünen Kranz - Emil-Eichhorn-Straße - Elfengrund - Ziegelwiese - Peißnitzhaus. Die Fahrt dauert etwa eine halbe Stunde und ist kostenlos.
Der Betrieb findet während der Sommersaison freitags bis sonntags statt. Am Freitag startet die erste Fahrt um 13 Uhr, samstags und sonntags um 9 Uhr. Die letzte Fahrt endet jeweils um 17 Uhr.
Die Sommersaison 2019 ist fast vorbei, die Schulzeit hat bereits begonnen. Das die Fähre erst jetzt startet, erklärt Lux damit, dass der Verein den Aufwand unterschätzt hätte, den die Idee mit sich brachte. Im November 2018 habe ein Team von Pro Halle mit den Vorbereitungen begonnen.
„Es gab einfach viel mehr zu tun, als wir gedacht hätten“
Seitdem mussten einige der Anlegestellen an der Saale restauriert, Genehmigungen eingeholt und die Route festgelegt werden. „Es gab einfach viel mehr zu tun, als wir gedacht hätten“, sagt Lux. Für die Strecke nördlich der Innenstadt habe man sich ganz bewusst entschieden, denn dort seien die meisten Fußgänger am Ufer unterwegs.
Mark Lange, Geschäftsführer des Stadtmarketing Halle, glaubt an die Zukunft des „Saalebusses“: „Ich bin begeistert. Wir wollen unsere Aktivitäten auf dem Wasser weiter ausbauen und das passt genau in unser Tourismuskonzept“, sagt Lange.
Sitze des „Saalebusses“ bestehen im Moment noch aus Gartenmöbeln
Wenn viele Besucher das Angebot nutzen, will der Verein Pro Halle darüber nachdenken, den „Saalebus“ im nächsten Jahr wieder fahren zu lassen. Auch ein dauerhafter Betrieb, als Ergänzung im halleschen Nahverkehr, sei denkbar. Dann könnte Halle es anderen Städten wie zum Beispiel Düsseldorf oder Hamburg gleich tun. Dort wird auf den jeweiligen Flüssen ebenfalls ein Linienverkehr per Boot angeboten.
Doch bis dahin muss noch viel Wasser die Saale herunter fließen, das weiß auch Matthias Lux. Die Sitze des „Saalebusses“ bestehen im Moment noch aus Gartenmöbeln und neben dem Kapitän steht ein Grill. Der wird bei den Fahrten allerdings nicht benutzt, denn er stammt noch aus der Zeit, als das Boot vermietet wurde. (mz)