Neubau im Paulusviertel Neubau im Paulusviertel Halle (Saale): Ladenhüter Pauluspark?

Halle (Saale) - Noch im Januar hatte der Geschäftsführer der Halleschen Wohnungsgesellschaft (HWG), Jürgen Marx, stolz verkündet: „Wir haben bereits mehr als 500 Interessenten für die 113 Wohnungen im Wohnpark Paulusviertel.“ Die Lage, die Wohnungsgrößen, die Tiefgaragenplätze - alles das spiele dafür eine Rolle. „Der Bedarf ist da“, so Marx damals im MZ-Interview. Nun jedoch wirbt die HWG mit großflächigen Plakaten: „Mieten Sie jetzt“. Ist das umstrittene Neubauprojekt doch ein Ladenhüter?
Nein, sagt HWG-Pressesprecher Steffen Schier: „Zum aktuellen Zeitraum sind etwa 75 Prozent der 113 Wohnungen vermietet. Positiv überrascht waren wir, dass vor allem Wohnungen im Neubau stark nachgefragt waren.“ Aus Sicht der HWG sei ein Vermietungsstand von 75 Prozent ein gutes Ergebnis. Denn: Mietinteressenten konnten außer den beiden Musterwohnungen im Neu- und Altbau kaum etwas besichtigen. „Wir gehen davon aus, dass die übrigen Wohnungen vor allem die im Altbau nach Baufertigstellung rasch vermietet sein werden“, so Schier.
Wohnpark Paulusviertel: 3-Zimmer-Wohnung für 1.420 Euro
Die jedoch haben ihren Preis: Unter anderem werden Mieter im Altbau für eine Maisonettewohnung mit 120 Quadratmetern gesucht - dafür sind 1.538 Euro zu zahlen. Eine „großzügige Wohnung mit Erker und großer Terrasse“ auf 91 Quadratmetern wird 1.193 Euro Miete kosten. Aber auch für den Neubau sucht die HWG auf ihrer Homepage noch mehrere Mieter, so zum Beispiel für eine 3-Zimmer-Wohnung, für die 1.420 Euro zu zahlen sind.
Die HWG geht laut Schier jedoch davon aus, dass die übrigen Wohnungen vor allem die im Altbau nach Baufertigstellung rasch vermietet sein werden. „Immerhin haben die Mietinteressenten dann die Möglichkeit, sich bei einer Besichtigung von den Wohnungen und deren hohem Ausstattungsstandard zu überzeugen“, so der Sprecher. Dass dennoch - trotz „umfangreicher Interessentenliste“ - weiter nach Mietern gesucht wird, erklärt Schier damit, dass jede Wohnung im Altbau, sehr individuell sei.
Wohnpark Paulusviertel Halle: Die ersten Mieter ziehen ein
Die ersten Mieter ziehen sogar schon in den nächsten Tagen ein, 40 weitere Neu-Bewohner des Paulusviertels erhalten in dieser Woche ihre Wohnungsschlüssel. Anders sieht es jedoch bei den Flächen aus, die gewerblich genutzt werden. So wird die Direktorenvilla voraussichtlich erst im September fertiggestellt. Wie sie genutzt wird, ist noch offen: „In der Villa entstehen drei Wohnungen und eine Gewerbeeinheit, ob diese letztlich als Arztpraxis oder zu anderen gewerblichen Zwecken genutzt wird, entscheiden die Vertragsverhandlungen in den kommenden Wochen“, so Schier.
Anders als geplant, wird auch kein Hort in das ehemalige Regierungspräsidium einziehen. Der Eigenbetrieb Kindertagesstätten wird dort eine Einrichtung für 90 Kinder betreiben - der genaue Eröffnungstermin steht jedoch momentan noch nicht fest.
Still geworden ist es um die Bürgerinitiative „Pro Paulus Park“
Geplant ist der 1. August. Zwar ist der Bau fertiggestellt, aber die Einrichtung fehlt. „Die formelle Übergabe hat bereits stattgefunden“, sagt Pressesprecher Schier.
Still geworden ist es jedoch um die Bürgerinitiative „Pro Paulus Park“, die gegen den Neubau geklagt hatte. „Die Luft war ab Baustart raus“, räumt Sprecher Georg Breitenstein ein. Seine persönliche Meinung: Trotz der hohen Preise werden die Wohnungen nachgefragt werden. „Auch wenn die Gebäude zu groß und zu massiv sind.“ Paulus-Kantor Andreas Mücksch, ebenfalls früher in der Initiative aktiv, betont, dass die neuen Mieter von der Gemeinde bei einem Sommerfest willkommen geheißen werden sollen. (mz)