"Näh Daddy" gibt witzige Tipps "Näh Daddy" gibt witzige Tipps: Tobias Placke aus Halle lädt zum Offline-Näh-Event
![Tobias Placke sagt von sich selbst: „Ich hänge an der Nadel.“ Freilich nur an der Nähnadel - und begeistert auch andere dafür.](https://bmg-images.forward-publishing.io/2021/4/5/46460c84-ab26-4953-971b-d98e5b829c9f.jpeg?auto=format)
Halle (Saale) - Er hat rund 11.000 Follower auf seiner Facebook-Seite und erreicht mit seinen Videos Tausende Personen - der Hallenser Tobias Placke ist als „Näh Daddy“ eine ziemlich bekannte Person in der Online-Welt. Der 31-Jährige gibt in seinen Videos flapsig-witzige Tipps rund ums Nähen für alle „Stoffsüchtigen“.
„Ich hänge seit August 2017 an der Nadel“, räumt Tobias Placke ein und meint natürlich nur die Nähnadel. Eigentlich noch nicht so lange also, um so überraschter ist er selbst über seinen Erfolg: „Das hätte ich mir nie träumen lassen“, sagt er.
Tobias Placke hatte anfangs keinen Schimmer von Nähmaschinen
Dabei hatte alles im vorigen Jahr ganz harmlos angefangen: Plackes achtjährige Tochter fragte ihn: „Papa, kannst du mir nicht das Nähen beibringen?“ In der Näh-AG in der Schule war kein Platz mehr frei und Tobias Placke hatte auch keinen Schimmer von Nähmaschinen und Stoffzuschnitten. „Aber meine Tochter und ich rocken immer alles“, sagt Placke und so kaufte er sich seine erste Nähmaschine.
Die ersten Ergebnisse waren zwar mit vielen Schweißperlen entstanden - aber der Spaß wuchs mit jedem genähten Teil. So ganz fremd ist Tobias Placke in der Branche jedoch nicht: Der gelernte Handelsassistent hat seinen Beruf im Textilhandel gelernt. Als „Näh Daddy“ ist er nun nach verschiedenen anderen beruflichen Stationen wieder zu seiner Branche zurückgekehrt und hat sich selbstständig gemacht.
„Näh Daddy“ will künftig auch Schnittmuster-Herstellern Plattform bieten
Woher der Hype um das Nähen kommt, kann Tobias Placke gut erklären: „Seit etwa drei, vier Jahren boomt das Nähen, weil viele einfach weg von der industriellen Herstellung von Kleidung oder Taschen hin zum Individuellen wollen.“ Zudem habe man so die Möglichkeit, Öko-Stoffe zu verwenden - und man kann einfach „wahnsinnig stolz auf sich selbst sein, wenn man etwas selbst genäht hat.“ Geld kann Placke mit den Videos und seinem Blog natürlich nicht verdienen, wohl aber mit dem Online-Handel mit Stoffen. Künftig will er aber auch jungen Schnittmuster-Herstellern eine Plattform geben.
Menschen will der 31-Jährige aber nicht nur im Internet, sondern auch live zusammenbringen. Denn Nähen, so sein Wunsch, soll nicht nur im stillen Kämmerlein als Hobby ausgeübt werden, sondern am besten gemeinsam mit anderen. Sein Motto: Zurück zur Realität und zum Miteinander. Deswegen hat Placke für den 26. und 27. Mai das Näh-Event „Rattern und Schnattern“ im H+Hotel in Peißen organisiert.
Angeboten werden verschiedene Workshops mit Kursleitern (Placke: „Betreutes Nähen“), in denen unter anderem eine Tasche, ein Rock oder Unterwäsche entstehen „Es ist das erste Event dieser Art, ein Pilotprojekt. Wenn es gut läuft, mache ich 2019 daraus eine bundesweite Tournee.“ 70 Nähwütige können an dem Event teilnehmen, 46 haben sich bereits angemeldet. Und das aus Flensburg, München, Frankfurt und anderen Städten - nur gerade einmal drei aus Halle. „Viele entscheiden sich aber kurzentschlossen“, hofft Tobias Placke auf ein volles Haus. (mz)