Nachfolger von Tobias Kogge gesucht Nachfolger von Tobias Kogge gesucht: Wer wird neuer Sozial- und Bildungsbeigeordneter?

Halle (Saale) - Mitten in der Sommerpause dreht sich im halleschen Rathaus das Personalkarussell. Der Grund ist einfach: Im Oktober muss der Stadtrat einen neuen Sozial- und Bildungsbeigeordneten wählen. Bisher haben drei Bewerber ihre Kandidatur fest angekündigt: Thomas Godenrath (CDU), Andreas Riethmüller (CDU) und Katharina Brederlow (SPD). Amtsinhaber Tobias Kogge (CDU) hat sich noch nicht entschieden, ob er bei der Wahl im Stadtrat erneut antritt. „Ich warte zunächst einmal ab“, sagte er gegenüber der MZ. Seine Chancen auf eine Wiederwahl stehen aber nach MZ-Informationen schlecht. Kogge ist in den meisten Fraktionen im Stadtrat umstritten.
Beste Chancen auf den Posten hat bisher Thomas Godenrath. Der 44 Jahre alte Verwaltungswissenschaftler arbeitet seit sieben Jahren im Rathaus - zunächst als Leiter der Stabsstelle Sport und Bäder, anschließend als Koordinator Jugendintegration. Zuvor war Godenrath neun Jahre Stadtrat - vor allem im Bereich Jugendhilfe und Soziales. „Ich komme aus Halle, bin in der Silberhöhe groß geworden, ich kenne den Sozialbereich“, sagte er auf MZ-Anfrage zu den Gründen für seine Kandidatur.
Godenraths Chancen stehen auch deshalb so gut, weil CDU-Kreischef Marco Tullner seine Kandidatur unterstützt. „Er ist unser Favorit. Ich sehe derzeit keinen anderen aussichtsreichen Kandidaten“, sagte er auf MZ-Anfrage. Er sei sich sicher, dass die CDU am Ende zu einer Einigung mit den anderen Fraktionen für ihren Kandidaten kommen werde.
Denn der Posten des Sozialbeigeordneten steht nach der politischen Arithmetik im Rathaus eigentlich der Union zu. Ohne dieses Amt wäre die CDU als größte Fraktion im Stadtrat nicht mehr in der Führungsspitze der Verwaltung vertreten. Von den vier aktuellen Beigeordneten sind zwei - Kämmerer Egbert Geier und Baudezernent Uwe Stäglin - von der SPD. Kulturbeigeordnete Judith Marquardt hatte bei ihrer Wahl vor allem die Unterstützung der Linken und der SPD. „Wenn die CDU einen annehmbaren Vorschlag macht, dann wird der Stadtrat dem wohl folgen. Die größte Fraktion braucht einfach einen Beigeordneten“, heißt es aus Stadtratskreisen.
Neben Godenrath hat noch ein zweiter CDU-Mann seinen Hut in den Ring geworfen: Andreas Riethmüller. Der 54-Jährige ist Abteilungsdirektor für Bildung und Kultur im Landesverwaltungsamt in Halle. Zuvor leitete er das Landesschulamt. „Ich will die Sozial-. Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung besser miteinander verzahnen“, sagte er auf MZ-Anfrage. Allerdings hat Riethmüller als Leiter des Landesschulamtes schwierige Entscheidungen für Halle getroffen. So drang er wegen sinkender Schülerzahlen auf die Schließung der Förderschule am Jägerplatz im Jahr 2001. „Ich habe meine Aufgabe immer sehr ernst genommen und bin keinem Konflikt aus dem Weg gegangen“, sagte Riethmüller dazu.
Doch auch aus der SPD gibt es schon eine Kandidatur: Die Fachbereichsleiterin für Bildung im Rathaus Katharina Brederlow. Die 52-Jährige ist seit einigen Jahren zuständig für die Schulen, Kitas und das Jugendamt in Halle. Ihr Fachbereich ist mit über 250 Stellen der größte im Sozial- und Bildungsdezernat. „Brederlow ist absolut kompetent, sie kommt aus dem Bereich“, heißt es aus Stadtratskreisen. Ihr Nachteil: Es gibt schon zwei SPD-Beigeordnete.
Neben den drei schon bekannten Bewerbern können aber noch weitere Kandidaten bis Oktober auftauchen. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 4. September. Der Sozial- und Bildungsbeigeordnete ist in Halle einer der wichtigsten. Mit über 600 Mitarbeitern und einem Jahresetat von mehr als 200 Millionen Euro verantwortet er den größten Geschäftsbereich. (mz)


