Nach tödlicher Brandkatastrophe in Polen Nach tödlicher Brandkatastrophe in Polen: Wie sicher sind die Escape-Rooms in Halle?

Halle (Saale) - Wenige Tage nach Neujahr war es, als in der nordpolnischen Stadt Koszalin ein Spiel zur tödlichen Falle für fünf 15-jährige Mädchen wurde. Sie wollten in einem sogenannten Escape-Room einen Geburtstag feiern und starben, als ein Feuer in dem Haus ausbrach.
Bei Escape-Rooms, von der es auch in Deutschland Hunderte gibt, lassen sich die Teilnehmer in ein Themen-Zimmer einschließen und müssen unter Zeitdruck Rätsel lösen, um wieder herauszukommen. Die Mädchen in Polen hatten nach Angaben der hiesigen Staatsanwaltschaft keine Chance, zu entkommen, als der Brand ausbrach, da die Türklinke abmontiert und die Fenster mit Rigipsplatten versperrt waren.
Auch in Halle gibt es Anbieter von Escape-Rooms
Auch in Halle gibt es Anbieter von Escape-Rooms. Der größte nennt sich „Exit-Games“ und wird von den Firmeninhabern Thomas Grathenauer und Torsten Körner geführt. Zwei Themenräume befinden sich am Steintor, zwei weitere am Waisenhausring. Wie sicher sind die Räume in der Saalestadt?
„Als wir von dem Unglück gehört haben, haben wir natürlich einen Schrecken bekommen und uns verständigt“, sagt Grathenauer. Er und sein Geschäftspartner sind sicher: So etwas kann bei ihnen nicht passieren. „Trotzdem fragen die Leute vermehrt bei uns nach. Das Interesse an unseren Sicherheitsvorkehrungen ist da“, sagt Körner. Abbestellungen von bereits gebuchten Rätsel-Events habe es aber noch keine gegeben.
Escape-Raum in Halle: Es gibt einen Notausgang
Der erste große Unterschied zum polnischen Escape-Room wird bereits im ersten Raum des Gefängnis-Themas deutlich: Zwar wird hinter den Teilnehmern eine Gittertür verschlossen, doch es gibt einen Notausgang. Von außen und innen ist die Tür mit einem einfachen Hebel zu öffnen und die Besucher sind wieder frei. Einen Raum weiter lässt sich ein verstecktes und beklebtes Fenster zum Hof öffnen - im Notfall ein letzter Fluchtweg.
In einem anderen Themenbereich, der in einem U-Boot, 20.000 Meilen unter dem Meer spielt, geht es sogar gar nicht darum, herauszukommen, sondern einen Weg in den Raum zu finden, erklären die beiden Geschäftsführer. Sollte es einen Alarm geben, könnten die Teilnehmer also auch hier sofort flüchten. „Außerdem haben wir in unseren Räumen Feuerlöscher“, sagt Grathenauer.
„Wenn man einen Escape-Room gewissenhaft betreibt, kann so etwas wie in Polen nicht passieren“
Ziemlich häufig komme es vor, dass Spieler sie für einen Teil des Rätsels halten würden. Es werde ihnen aber vor Beginn des Spiel erklärt, dass die Feuerlöscher nicht zum Rätsel dazu gehören. „Wenn man einen Escape-Room gewissenhaft betreibt, kann so etwas wie in Polen nicht passieren“, sagt Grathenauer. „Wir erfüllen schon alle Vorschriften, haben uns aber trotzdem gefragt, was wir noch besser machen können. Deshalb fügen wir der Belehrung, die wir schon immer vor dem Spiel gemacht haben, noch Sicherheitshinweise zu“, sagt er. Alle Gruppen werde nun erklärt, was bei einem Feuer oder medizinischen Notfall zu tun ist.
Den Mädchen in Polen wurde offenbar auch zum Verhängnis, dass niemand sie beim Rätseln beobachtete. Auch das sei bei ihnen anders, sagt Körner. Ein sogenannter Gamemaster überwacht die Spieler über Kameras und Mikrofone, die in den Rätselkammern angebracht sind. Er kann auch eingreifen, wenn die Spieler nicht weiter wissen und einen Tipp für die Lösung des Rätsels brauchen. (mz)
