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Nach erneutem Ärger Nach erneutem Ärger: Warum für die Polizei die Schlosserstraße sicherer ist

Von Oliver Müller-Lorey 20.06.2019, 07:00
In den vergangenen drei Jahren gab es Ärger mit zugezogenen Roma, etwa wegen Ruhestörungen oder Müll-Ecken.
In den vergangenen drei Jahren gab es Ärger mit zugezogenen Roma, etwa wegen Ruhestörungen oder Müll-Ecken. Anja Förtsch

Halle (Saale) - In der Schlosserstraße, die seit drei Jahren immer wieder in den Schlagzeilen ist, scheint eine Ära langsam zu Ende zu gehen. Bestimmte in den vergangenen drei Jahren Ärger mit zugezogenen Roma, etwa wegen Ruhestörungen, zu lauter Musik sowie Müll-Ecken das Bild der Straße zwischen Hafenbahntrasse und Merseburger Straße, ist es nun ruhiger geworden.

Die meisten Roma sind weggezogen. Und die Polizei, die für die MZ die Zahl der Straftaten untersucht hat, registriert einen Rückgang der Gesetzesverstöße - sogar schon vor der Auszugs-Welle.

Polizei: Straftaten in der Schlosserstraße gingen dort zurück

Bildungsminister Marco Tullner (CDU) hatte Anfang des Monats noch eine Kameraüberwachung für das Gelände der nahen Huttenschule gefordert, weil die Schüler aus seiner Sicht nicht mehr sicher zum Unterricht gehen könnten. Doch von der Polizei heißt es nun, die Straftaten gingen dort zurück.

„Als ich im April 2018 nach Halle gekommen bin, kannte ich die Schlosserstraße nicht. Ich bin keine gebürtige Hallenserin“, sagt Annett Wernicke, die Leiterin des halleschen Polizeireviers. „Der erste Vorfall, an den ich mich erinnern kann, war kurz danach, als zwei Mädchen darüber klagten, auf dem Schulweg sexuell belästigt worden zu sein.“ Die Aufruhr war daraufhin groß.

Streifenpolizisten und Bereitschaftspolizei für mehr Sicherheit

Im Mai 2018 seien dann zwei Seile über die bei Radfahrern beliebte Hafenbahntrasse gespannt worden. „So eine offensive Bedrohung!“, habe sie damals gedacht und neben mehr Streifenpolizisten auch die Bereitschaftspolizei in Mannschaftswagen durch die Schlosserstraße geschickt - mit Erfolg. „Seitdem sind uns dort keine Sexualdelikte mehr bekanntgeworden. Und auch im Zusammenhang mit der Schule gab es keine angezeigten Straftaten“, sagt Wernicke.

Für die MZ hat die Polizei die Straftaten im Viertel ausgewertet. Neben Schmied- und der Schlosserstraße selbst gehören auch die Großgörschen-, die Franz-Heyl- und die Breitenfelder Straße dazu. Ebenso der hintere Teil der Roßbach- und der unmittelbar angrenzende Teil der Merseburger Straße. Dabei ist jedoch nicht jeder Vorfall, der Anwohner verängstigt, gleich eine Straftat und nicht alle Vorfälle werden angezeigt.

2018 sank die Zahl der Straftaten weiter auf 114 Fälle

„Von 2016 bis 2018 beobachten wir einen Rückgang aller Straftaten um etwa 30 Prozent“, sagt Wernicke. Gab es 2016 noch 174 Straftaten in dem Bereich, waren es 2017 nur noch 119 Fälle. Im Jahr 2018 sank die Zahl der Straftaten weiter auf 114. Die Anzahl der Tatverdächtigen, die aus Rumänien stammen, ist dabei geringer, als von einigen Anwohnern erwartet. Im Jahr 2018 etwa gab es 67 deutsche und nur 15 rumänische Tatverdächtige.

Gegenüber der MZ hatte der Vermieter der von Roma bewohnten Häuser bereits gesagt, es lebten jetzt nur noch acht von einst mehr als 30 rumänische Familien in seinen Objekten. Ein Wegzug sei zu beobachten. Diesen Eindruck hat auch die Polizei. Wohin die Roma ziehen, etwa in eine andere Stadt, wisse man aber nicht. (mz)