1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Nach Besuchen in Halle: Nach Besuchen in Halle: Botschafter wandert durch den Saalkreis

Nach Besuchen in Halle Nach Besuchen in Halle: Botschafter wandert durch den Saalkreis

Von Günter Werz 18.02.2003, 19:31

Berlin/Halle/MZ. - Natürlich weiß jeder, dass Franzosen Weltmeister im Charme sind. Doch der 58-Jährige kennt in der Tat fast jeden Winkel in Halle. Und sehr bald will der Botschafter durch den Saalkreis wandern. Die Umgebung dort sei so herrlich - und nicht weit von Berlin entfernt. Dies verriet er gestern in Berlin während eines MZ-Gesprächs anlässlich einer Präsentation der Händel-Festspiele.

"Drei oder vier Mal mindestens" sei er bereits in Halle und im Saalkreis gewesen - zuletzt sogar mit dem Fahrrad. Denn der Mann aus dem Land der "Tour de France" liebt Radfahren über alles. "Mit 15 bin ich schon mit einem Freund von Clermont-Ferrand (Auvergne) nach Frankfurt am Main geradelt. Im vergangenen Jahr hatte ich mir mit demselben Freund die nächste Etappe Frankfurt-Berlin vorgenommen, immerhin 800 Kilometer." Nach den Höhen des Thüringer Waldes hatten sie als Tagesziel Halle eingeplant.

"Endlich, so dachte ich, hast du da schöne flache Straßen. Aber dann merkte ich, wie steil doch einige Straßen in Halle sind. Wir waren ziemlich erschöpft, sind im Kaffeehaus eingekehrt und dann über Nacht in Halle geblieben. Für mich ist die Stadt ein Traum."

Ob er da als charmanter Franzose nicht doch übertreibt? Der Botschafter bleibt dabei: "Halle ist für mich eine große europäische Stadt - in vielerlei Hinsicht. Nicht nur geographisch. Für mich ist sie die Hauptstadt der deutschen und europäischen Musik." Schon im vorigen Jahr habe er die Händel-Festspielen besucht. "Als ich mit Geoffrey Howe, dem ehemaligen englischen Außenminister, und mit Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler zusammenstand, waren wir ein europäisches Dreieck. Da habe ich an die Zeiten von Bach und Händel gedacht." Damals sei es in Europa eine Normalität gewesen, dass "die Musiker von einem Ort zum anderen reisten. Da gab es keine tiefen Gegensätze." Das müsse man jetzt in der Politik erreichen.

Auch in diesem Jahr will der Botschafter mit dabei sein, wenn die Händel-Festspiele durch den französischen Kulturminister eröffnet werden. Woher seine Liebe zur Musik kommt? "Fünf Jahre lang habe ich Klavierspielen gelernt. Leider war ich nicht sehr fleißig", sagt er. Heute sei er nur noch Genießer und gehe zweimal pro Woche ins Konzert.