"MZ vor Ort" in Halle "MZ vor Ort" in Halle: Bagger bleiben bis 2017 am Steintor

Halle (Saale) - Absperrungen bestimmen das Bild der Bürgersteige am Steintor in Halle - und auch Baulärm. Und der wird den Anwohnern noch bis 2017 erhalten bleiben. „Zwar bauen wir bis 22 Uhr - aber nach 18 Uhr mit leiseren Gewerken“, versprach Gerd Blumenau, Prokurist der Halleschen Verkehrs AG (Havag) bei „MZ vor Ort“ gestern im Baubüro am Steintor.
Für 20 Millionen Euro wird das gesamte Areal im Rahmen des Stadtbahn-Programms derzeit ausgebaut. Und das komplett - mit allen Leitungen von Gas über Telefon bis hin zu Abwasser - und mit einer neuen Verkehrsführung für Straßenbahnen und Autos. Das Projekt liege voll im Zeitplan. Auch wenn die Anwohner von Havag und Stadt über den Umbau informiert worden sind, bleiben Fragen offen. Diese beantworteten gestern neben Blumenau auch Erhard Krüger und Rico Kurth von der Havag sowie Projektmanager Ingo Sterzing und Petra Sachse vom städtischen Dienstleistungszentrum Wirtschaft.
Fragen, die hatte unter anderem Karsten Stiller: „Wie wird der Ist-Zustand am 21. Dezember sein?“ Denn ab diesem Tag soll der Straßenbahnverkehr wieder über das Steintor rollen. Alle Straßenbahnen werden dann mit den Linien wie vor Einrichtung der Baustelle wieder fahren, bekam er Auskunft. „Und auch Anzeigetafeln werden dort installiert, allerdings voraussichtlich noch nicht im Dezember, sondern später“, so Krüger. Dennoch werden sich die Havag-Kunden schon ab April 2016 wieder auf Sperrungen und Umleitungen einstellen müssen, denn dann wird in einem weiteren Bauabschnitt der Knoten Berliner Straße/Steintor ausgebaut. Bis Mitte 2017.
Nur mit Schrittgeschwindigkeit
Barbara Langhans, Inhaberin der „Steintor-Apotheke“, brannte das Problem unter den Nägeln, wie es mit der Anlieferung nach der Umgestaltung steht. Und auch, wie Behinderte, die auf ein Auto angewiesen sind, künftig zu ihr gelangen können. In beiden Fällen gab Projektmanager Sterzing Entwarnung: Alle Flächen des neu gestalteten Steintors - das dann auf der Straßenseite des Varietés autofreie Zone wird - werden auch mit Lieferfahrzeugen befahrbar sein, jedoch nur mit Schrittgeschwindigkeit.
„Für Transporter wird es einen Abstellbereich geben“, so Sterzing. Längeres Parken sei dann zwar nicht mehr möglich, aber gegenüber dem Varieté soll ein Behindertenparkplatz ausgewiesen werden.
Parken war auch eine Frage, die Uwe Schreiber beschäftigte - und, wann die Magdeburger Straße wieder komplett fertig ist. Das steht noch nicht so ganz fest. „Im März oder April, das kommt auf den Winter an“, so Erhard Krüger. Allerdings betrifft das dann nur den Teil ab der oberen Kreuzung, denn ab April wird wie geplant in einem weiteren Bauabschnitt die Kreuzung an der Berliner Straße ausgebaut - mit einer weiträumigen Umleitung, die noch nicht konkret festgelegt ist. Immerhin: An der Magdeburger Straße werden fünf Kurzzeitparkplätze eingerichtet: „Mehr ist hier nicht möglich.“
Weitere Fragen gab es auch zur Begrünung des Platzes. Die soll jedoch erst später kommen. Während die Nachpflanzungen auf der Grünfläche direkt am Steintor für den Herbst 2016 geplant sind, sollen alle weiteren Bäume erst im Herbst des darauffolgenden Jahres in die Erde kommen. Im Bereich der Haltestelle vor dem Varieté, wo auch ein Wasserspiel eingelassen wird, sollen amerikanische Gleditschien für Schatten sorgen.
Entspanntes Fahren
Auch für Radfahrer soll das neugestaltete Steintor entspanntes Fahren ermöglichen. Denn Radwege entstehen sowohl entlang der Ludwig-Wucherer-Straße als auch auf der Gudrun-Goeseke-Straße, die dann neu gebaut wird und den Anwohnerverkehr vom Paulusviertel zum Knoten an der Berliner Straße bringt. Dort kann man dann über eine Fußgängerampel die Straße gefahrlos queren.
Hilfe, das machten die Experten klar, wird Anwohnern während der Bauphase auf vielen Ebenen möglich gemacht. „Was ist, wenn jemand umziehen will?“, fragte ein Anwohner. „Melden Sie sich im Baubüro und wir packen mit an“, sagte Blumenau. Denn ein Umzug müsse mit der Bauleitung abgestimmt werden, damit beispielsweise Gassen als Zufahrt freigemacht werden können.
Auch die Stadt habe bereits Gewerbetreibenden am Steintor während der letzten Monate beratend zur Seite gestanden. „Was wir jedoch nicht leisten können, sind direkte finanzielle Hilfen“, betonte Petra Sachse. (mz)
Anwohner können sich mit Fragen direkt an das Baubüro wenden, das dienstags von 15-17 Uhr und donnerstags von 8 bis 10 Uhr besetzt ist. Der Kontakt ist auch telefonisch unter 0345/44 58 60 90 möglich.