1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Motocross in Teutschenthal: Motocross in Teutschenthal: Hype ist abgeflaut

Motocross in Teutschenthal Motocross in Teutschenthal: Hype ist abgeflaut

Von Tina Edler 18.06.2014, 20:43
Max Nagl springt mit seiner Maschine während eines Laufs zum Motocross of Nations 2013.
Max Nagl springt mit seiner Maschine während eines Laufs zum Motocross of Nations 2013. Schulz Lizenz

Teutschenthal/MZ - Diese Szene brachte viele zum Lachen: Da stand vor zwei Jahren der frisch gekürte Mannschaftsweltmeister im Motocross, Marcus Schiffer, auf der Bühne der ADAC Sport Gala in München und sollte die Frage beantworten, ob er denn privat auch so wild Motorrad fahre. Und seine Antwort überraschte einen ganzen Saal: „Ich habe gar keinen Motorrad-Führerschein.“ Und weiter: „Meine Mutter und meine Freundin erlauben das nicht. Sie finden, das ist zu gefährlich.“

Vor zwei Jahren war Schiffer zum Motorsportler des Jahres gekürt worden. Gemeinsam mit seinen Teamkollegen Max Nagl und Ken Roczen. Das Trio hatte nach 65 Jahren als erstes deutsches Team den Sieg beim „Motocross of Nations“ geholt, der prestigeträchtigen Team-WM. Es folgten Ehrungen und Preise, ein kleiner Hype ging durch die Motocross-Szene. Und der machte sich ein Jahr später noch einmal bemerkbar, als Team Deutschland vor eigenem Publikum den Titel zu verteidigen versuchte. Knapp 85 000  Zuschauer kamen am letzten Septemberwochenende 2013 in den Talkessel nach Teutschenthal. Ein Spektakel.

Die ersten freien Trainings, Zeittrainings und auch Starttrainings aller Klassen finden am Samstag, 21. Juni, ab 8 Uhr statt. Ab 13 Uhr startet dann die EMX mit ihrem ersten Rennen. 15.20 Uhr startet das erste Rennen der WMX, gefolgt von Qualifikationsrennen der MX2 und MXGP. Den Abschluss bildet das erste Rennen der EMX 125 gegen 17.40 Uhr. Am zweiten Renntag, Sonntag, starten die Crosser 8.20 Uhr mit dem Aufwärmtraining der einzelnen Klassen. Von 10.20 bis 18.10 Uhr sind die restlichen Rennen angesetzt. Danach gibt es die Siegerehrung.

Der Ticket-Vorverkauf für den Grand-Prix findet ausschließlich online statt und läuft noch bis Freitag, 20. Juni, um Mitternacht. An den Tageskassen wird es laut Veranstalter aber noch ausreichend Eintrittskarten geben.

Tickets sind auf der Website www.msc-teutschenthal.de/msc/service/tickets-service erhältlich. (ted)

Ein weiteres Jahr ist ins Land gezogen. Am Wochenende kommt die Weltelite wieder in den Saalekreis. Zum WM-Lauf. Doch von dem Hype ist kaum noch etwas da. Zurück zur Normalität heißt es in Teutschenthal und bei den Fahrern. Das Interesse sei zwar insgesamt gestiegen, erklärt Hubert Nagl, der Teamchef der deutschen Mannschaft: „Aber nicht wie erhofft. Motocross ist eine Randsportart. Und wird es auch immer bleiben.“

Das merken auch die deutschen Fahrer. Erhoffte Werbeverträge, riesiger Fanandrang oder gar ein gestiegener Bekanntheitsgrad - all das blieb aus. Gewünscht hätten sie es sich aber doch irgendwie. „Mehr Popularität für den Sport wäre toll gewesen“, sagt Max Nagl. Aber zumindest habe man, was die Bekanntheit des Sports angeht, im vergangenem Jahr einen kleinen Schritt nach vorn gemacht.

Vorbereitungen laufen auf Hochtouren

Trotzdem: Wenn die Motocross-Welt am Wochenende wieder nach Teutschenthal blickt, ist es wieder Normalität. Die Vorbereitungen an der Strecke laufen auf Hochtouren. Routiniert wie immer. Und viel entspannter als im vergangenem Jahr. Die Handgriffe sitzen, sie sind gelernt, Teutschenthal ist seit 1998 jährlicher Ausrichter des WM-Laufes. Hier und da rollen die ersten Trucks auf das Gelände. Verschönerungen an den Tribünenmauern werden vorgenommen. Die Elektrik im Fahrerlager hat ein Upgrade bekommen. Und auch der Verkauf der Eintrittskarten läuft wie gehabt gut. „Wir rechnen mit etwa 30 000  Besuchern am kommenden Wochenende. So wie in den Jahren zuvor auch beim Grand Prix“, sagt Carola Waterstraat vom Veranstalter MSC Teutschenthal. Eine Zahl, die im Vergleich zum Motocross of Nations zwar klein wirkt, aber eben völlig normal ist. „Das kann man nicht miteinander vergleichen. Das sind zwei unterschiedliche Veranstaltungen“, findet auch Motocrosser Schiffer.

Weniger Trubel heißt aber nicht weniger Spaß. Für Max Nagl ist der Heim-Grand-Prix immer ein Höhepunkt. Und klar ist, er und alle anderen Fahrer wollen den Zuschauern spektakuläre und spannende Rennen bieten.

Auch Marcus Schiffer wird am Wochenende fahren. Er hatte die Titelverteidigung im Vorjahr nicht mit angehen können, weil er sich bei einem Sturz schwer verletzt hatte. Jetzt ist er wieder am Start. Und wieder ohne Straßen-Führerschein. Irgendwann, so sagt er, werde er ihn noch machen. Denn ein passendes Motorrad steht ja zu Hause. Freundin Heidi hat selbstverständlich eine Fahrerlaubnis.