Motocross in Teutschenthal Motocross in Teutschenthal: Henry Jacobi verfehlt das Ziel

Teutschenthal - Am Ende überwog doch die Enttäuschung. Dieser verflixte Ausrutscher. Motocross-Pilot Henry Jacobi stand der Frust ins Gesicht geschrieben, über das, was da am Sonntagnachmittag im zweiten Lauf der MX2-Klasse im Talkessel passiert war: Durch einen nur neunten Platz verpasste er das selbstgesteckte Ziel, in Teutschenthal auf dem Podium zu stehen. Am Ende reichte es in der Gesamtwertung der zwei Wertungsläufe nur für Platz fünf.
Dritter Platz im ersten Rennen
Im zweiten Durchlauf seines Heimrennens hatte Jacobi bereits einen nur mäßigen Start erwischt. Als der gebürtige Thüringer seine Aufholjagd startete, rutschte er weg und fiel auf Platz 14 zurück. Alle Hoffnungen auf eine Top-Platzierung waren dahin. Letztlich reichte es nur für Rang neun. Zudem gab es auch noch Ärger in seinem Team, weil er seinen Fahrer-Kollegen Adam Sterry abgeräumt hatte.
Dabei hatte das Wochenende für den einstigen Junioren-Weltmeister und deutschen Meister so hervorragend begonnen. Er genoss den Moment in vollen Zügen, nachdem er im ersten Rennen den dritten Platz erreicht hatte. Nach der Zieldurchfahrt stellte er seine Kawasaki auf der Strecke ab und sog den Jubel der Menge auf. Gleich in der ersten Runde hatte er sich von Platz vier auf den Podest-Platz geschoben, den er bis zum Ende der schweißtreibenden 30 Minuten, denen noch zwei weitere Runden folgten, nicht mehr abgab.
„Die Strecke wurde ganz schön stark gewässert. Da war ich am Anfang etwas zu vorsichtig“, war der 22-Jährige im ersten Moment nicht ganz zufrieden, relativierte jedoch sofort: „Vielleicht war es aber auch richtig, dass ich die Sache vorsichtig angegangen bin - denn es kann schon schnell ein Fehler passieren.“ Doch die Vorsicht kostete das Klubmitglied des ortsansässigen MSC eine noch bessere Platzierung: „Dadurch waren die ersten Zwei dann relativ schnell weg. Das hat mich ein bisschen geärgert. Vor allem weil ich Vialle am Samstag im Qualifikationsrennen noch überholt hatte.“
Nagl muss aufgeben
Der Franzose Tom Vialle landete mit fast acht Sekunden Vorsprung auf Platz zwei. Einen Start-Ziel-Sieg sicherte sich der Spanier Jorge Prado, der fast 20 Sekunden vor Jacobi durchs Ziel fuhr. Auch das zweite Rennen ging an den 18-Jährigen, der durch seinen Doppelsieg und die Erfolge 17 und 18 nach 20 Rennen eindrucksvoll zeigte, dass er das Maß aller Dinge ist. Jacobi erlitt in der WM-Wertung einen Rückschlag und verlor seinen vierten Platz an den Vialle. Mit einem Punkt weniger liegt Jacobi hier auf Rang fünf.
Für Jacobi ging es neben der Erfüllung seiner eigenen Vorgabe auch darum, als Lokalmatador mit den Erwartungen der 30 000 Zuschauer klarzukommen. „Ich gehe mit der Situation, dem Druck von außen und den ganzen Fans, gut um“, so Jacobi, der sich die Menschenmenge zu Nutzen machte: „Es ist aber auch ein gutes Gefühl, diese Unterstützung zu haben. Teil eins meines Plans ist aufgegangen“, so Jacobi nach dem ersten Durchgang und fügte an, als habe er eine böse Vorahnung: „Aber zu dem ganzen Kapitel gehören leider zwei Teile.“ Und dieser sollte für ihn alles andere als nach Plan verlaufen.
Doch nicht nur er war enttäuscht. Für Maximilian Nagl geht das persönliche Seuchenjahr weiter. Der 31-jährige MXGP-Fahrer wollte in Teutschenthal wieder angreifen, nachdem er in der bisherigen Saison noch kein Rennen beenden konnte. Doch erneut stoppte ihn eine Verletzung. Genauer gesagt die Verletzung aus dem WM-Auftakt in Argentinien, als er sich einen Teilabriss des Kreuzbandes im Knie zuzog. Am Samstag musste der WM-Dritte von 2016 bereits nach drei Runden das freie Training beenden. Ob er in dieser Saison überhaupt noch einmal an den Start gehen kann, ist fraglich.
Den Gesamtsieg in der schnellsten Rennklasse holte sich der Slowene Tim Gajser mit zwei Erfolgen. Die übrigen deutschen Fahrer Tom Koch (ebenfalls Mitglied im MSC Teutschenthal) und Stefan Ekerold landeten insgesamt auf Platz 23 und 25.
(mz)