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Montagsmaler sind zurück Montagsmaler sind zurück: "Es gibt montags wieder Rap im Charles Bronson!"

Von Denny Kleindienst 24.07.2020, 12:00
Die Montagsmaler drängt es nicht in die Öffentlichkeit. Was sie verbindet, ist das gemeinsame Musikmachen.
Die Montagsmaler drängt es nicht in die Öffentlichkeit. Was sie verbindet, ist das gemeinsame Musikmachen. Kleindienst

Halle (Saale) - Nun trifft man sich eben auf dem Hinterhof statt drinnen. Auf der Facebookseite des halleschen Clubs Charles Bronson steht zwar, es wird etwas anders ablaufen. Die entscheidende Nachricht aber ist: „Es gibt montags wieder Rap im Charles Bronson!“ Und die „MoMas“ laden dazu ein.

Nach Corona-Pause: „MoMas“ - Montagsmaler - rappen wieder

Die Abkürzung steht für Montagsmaler, einem losen Kollektiv von Freizeitmusikern in Halle, das sich stets an besagtem Wochentag trifft, um zusammen Musik zu machen. Genauer gesagt, um zu rappen. Seit vergangenem Jahr kommen die MoMas dafür in den Club unter der Brücke in der Berliner Straße. Doch ihre Geschichte reicht viel weiter zurück.

Typisch für ein Kollektiv wollen die einzelnen Mitglieder nicht so viel über sich erzählen und belassen es dabei, ihren Vornamen oder Spitznamen zu nennen. Tom, Pepe, Boogie und RDY gehören zum Kern der Montagsmaler, der insgesamt aus knapp 15 Leuten besteht, wie sie sagen. Die meisten von ihnen sind Wahl-Hallenser, die Altersspanne reicht von Anfang 20 bis Ende 30. Manche studieren, andere machen eine Ausbildung oder haben einen Job.

Ab 2013 waren Rap-Treffen auch für Gäste offen

Wenn die vier jungen Männer von ihrem Montagsmaler-Kollektiv erzählen, dann klingt es, als wären sie selbst überrascht, wie es sich entwickelt hat. Eine Lagerhalle in der Landsberger Straße, im Herzen der Freiraumgalerie, war lange Zeit der Ort, an dem die MoMas sich trafen, zusammen Zeit verbrachten und manchmal bis zu fünf Stunden „durchrappten“.

Ab 2013 waren diese Treffen auch für Gäste offen und es kamen zunehmend mehr Leute. Eine Veranstaltungsreihe namens „Rappen dass“ wurde auf die Beine gestellt, Künstler wurden für Konzerte nach Halle geholt. Zugleich gab es auch Auftritte als Kollektiv, etwa in der Straßenbahn oder in einem Gehege im Bergzoo. Die Montagsmaler machten sich in Halle einen Namen als lokale Größe. Und sie belebten den Ostteil der Stadt.

Gerappt wird selbst am Heiligabend

„Ich wollte nie nach Halle Ost“, sagt RDY. „Doch dann war da dieser Raum, wo man sich entfalten konnte.“ Pepe nennt ihn „unser Wohnzimmer“ und erzählt, dass sie den Wandel im Viertel mitbekommen haben, in das auch immer mehr Studenten gezogen sind.

Die MoMas zogen allerdings 2018 weiter - und gaben zuvor noch mal eine große Party mit rund 300 Leuten. Ein halbes Jahr lang trafen sie sich fortan montags im Pierre Grasse, danach wurde das Charles Bronson die neue Montagsbleibe. Dabei ließen sie auch zwischen den Umzügen keinen Montag aus. Selbst als der Tag in einem Jahr auf Heiligabend fiel, waren vier Leute vor Ort.

Virtueller Treff während des Corona-Lockdown

Anfang dieses Jahres kamen sie zu ihrem 365. Treffen zusammen. Das macht insgesamt ein ganzes Jahr Montagsmaler. Tom sagt denn auch: „Der Montag ist voll drin. Die Leute wissen, dass ich montags nicht kann.“ Denn wie er und die anderen betonen, hat jeder auch noch seinen eigenen Freundeskreis außerhalb des Kollektivs.

So sind über die Jahre einige Leute gegangen, während neue dazukamen. Immer gesetzt war derweil der Montag als Termin - bis Corona kam. Zumindest virtuell und danach in kleiner Runde ging es trotzdem weiter. RDY sagt: „Man muss diese kontinuierlichen Treffen pflegen.“ Er habe zuletzt gemerkt, dass das Internet den persönlichen Austausch nicht ersetzen kann. (mz)