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Möbelmarkt schließt Möbelmarkt schließt: Darum verlässt "Helü" Halle-Neustadt

Von Detlef Färber 31.07.2017, 06:55
Noch gibt es hier Möbel - doch bis wann?
Noch gibt es hier Möbel - doch bis wann? Holger John

Halle (Saale) - Eine Handels-Ära in Neustadt nähert sich ihrem Ende. Das Einrichtungshaus „Helü-Möbel“ wird mittelfristig nicht mehr in Halles größtem Stadtteil zu finden sein. „Das Haus wird neu vermietet“, sagt Helü-Chef Clemens Cord Lührmann, der das Unternehmen gemeinsam mit seinem Vater Helmut Lührmann führt. Letzterer, dessen Namensanfangsbuchstaben den Firmennamen bilden, war einst einer der Ersten, die schon nach der Währungsunion von 1990 mit dem Möbelhandel neu nach Halle kamen.

Und er war einer derer, die geblieben sind: Zunächst mit einer Niederlassung in der Hafenstraße, haben Lührmanns dann zugegriffen, als das ehemalige Postgebäude in Neustadt zum Verkauf stand. In das haben sie viel investiert und 3.000 Quadratmeter Verkaufsfläche neu gebaut, so dass inzwischen 10.000 Quadratmeter zur Verfügung stehen.

„Wohnzentrum Lührmann“ als alleiniges Standbein

Später nutzte das Familienunternehmen die Chance, sich in Halle auszudehnen. Nachdem die Kette Karstadt ihren hiesigen Standort im einstigen DDR-Konsument-Warenhaus aufgeben hatte, eröffneten die Neustädter Möbelhändler in der Mansfelder Straße an der Grenze zur Altstadt ihr „Wohnzentrum Lührmann“. Und das soll nun zu ihrem alleinigen Standbein werden.

Warum Helü Neustadt nun den Rücken kehrt? Clemens Cord Lührmann sagt dazu nur so viel. Das Gebäude, das sich in seinem und seines Vaters Privatbesitz befunden habe, sei mittlerweile verkauft worden. Und Verhandlungen zur anderweitigen Nutzung seien bereits voll im Gange - und teilweise sogar schon abgeschlossen.

Spielehaus ist nicht gefährdet

Aber welche Branche soll künftig dort hinein? Das, sagt Lührmann, könne und dürfe er nicht sagen - dies sei die Angelegenheit der neuen Eigentümer und Nutzer. Nur so viel: Es werde künftig nicht mehr nur ein Nutzer sein. Doch bis die Flächen neu bespielt werden, solle der Möbelhandel von Helü an der alten Stelle noch weiterlaufen. Wie lange? Lührmann hofft, dass die Sache spätestens in zwei Jahren erledigt sein wird.

Ob sein „Wohnzentrum“ an der Saline, das auch Teile des vom einstigen Karstadt-Technikzentrum belegten Anbaus zum Holzplatz hin umfasst, nach dem Auszug des Schwesterhauses „Helü“ aus Neustadt noch genügend Platz für das Unternehmen bietet? Das ließ Clemens Cord Lührmann auf MZ-Anfrage offen. Da müsse man sich „überraschen lassen“, sagte er. Das im Ex-Technikzentrum untergebrachte Spielehaus jedenfalls sei nicht gefährdet. „Es hat einen langfristigen Mietvertrag“, so Lührmann.

Kommen Österreicher nach Halle-Neustadt?

Derweil wird aber in Neustadt womöglich ein anderer Möbel-Anbieter in die Lücke springen. Bereits 2015 hatte eine österreichische Kette, die unter den Namen Möbelix, Mömax und Lutz Einrichtungshäuser in mehreren europäischen Ländern betreibt, ein Gelände im Neustädter Gewerbegebiet gekauft: Das Gelände, auf dem die 2014 in Insolvenz gegangene Baumarktkette „Max Bahr“ eine ihrer Niederlassungen hatte: Ein großes Anwesen, das seither leer steht.

Allerdings hatte sich an dem Möbelhaus-Plan seinerzeit ein kommunalpolitischer Streit entzündet, bei dem - in höchst seltener Kombination - die CDU und die Linke diese Ansiedlung verhindern wollten: Mit der Begründung, Neustadt brauche keine weiteren Möbelhäuser, wohl aber einen Baumarkt.

Ob die Österreicher an dem alten Plan festhalten und wie weit er inzwischen gediehen ist? Ende vergangener Woche war in der Firmenzentrale mit Blick auf diese Fragen niemand zu erreichen. (mz)

Noch in alter Gestalt und verwaist: Entsteht hier ein Einrichtungshaus?
Noch in alter Gestalt und verwaist: Entsteht hier ein Einrichtungshaus?
 Holger John