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Mitteldeutsches Multimediazentrum in Halle Mitteldeutsches Multimediazentrum in Halle: Der beste Ton Deutschlands

Von Michael Falgowski 10.09.2015, 10:57
Der Projektleiter erklärt Oberbürgermeister Bernd Wiegand die Anlage.
Der Projektleiter erklärt Oberbürgermeister Bernd Wiegand die Anlage. silvio kison Lizenz

Halle (Saale) - Anfang Oktober werden die wichtigsten Filmproduktionsfirmen Deutschlands, vor allem aber jene Unternehmen, die sich mit der Nachbearbeitung von Kino und Fernsehfilmen beschäftigen, nach Halle eingeladen. Der Branche werden dabei die neuen technische Möglichkeiten des Mitteldeutschen Multimediazentrums (MMZ) präsentiert: die neue Kinoton-Mischanlage vor allem, die in Deutschland absolut einzigartig ist.

Auf dem Branchentreff sollen auch neue Mieter für die Technik interessiert werden. „Wir werden nun versuchen, diese Anlagen europaweit zu vermarkten“, sagt Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos). Das MMZ gehört der Stadt.

Mehr als zwei Jahre nach dem verheerenden Saale-Hochwasser, das die teure Technik vernichtet hatte, wird im MMZ wieder der Ton von Filmen abgemischt. „Die neue Anlage bietet dafür den höchsten technischen Standard, den es gibt: Dolby Atmos Premium“, sagt Andreas Nowak, Geschäftsführer des Gründerzentrums für Medienunternehmen in Halle. „Das ist bisher das einzige Premium-Studio im deutschsprachigen Raum“, erläutert Christian Lerch von Dolby Germany. Weltweit gebe es überhaupt nur 100 Studios, die in dieser diesen technischer Qualität Kino-Ton abmischen können.

Im Juni 2013 waren die vier Untergeschosse des MMZ samt Haustechnik und den Studios mit Wasser gefüllt. Die neue Kino-Tonmischtechnik ist nun in höher gelegene, hochwassersichere Räume eingebaut worden. Genauer in das ehemalige Kino des MMZ. Dort steht nun das neue Mischpult. Das Herzstück der Postproduktion wurde in den USA gebaut und kostet rund 700.000 Euro.

44 Boxen sind im Raum verteilt. Sie hängen an den Wänden und an der Decke, hinter der Leinwand befinden sich fünf zwei Meter hohe Lautsprecher. Sie bilden einen geschlossenen „Lautsprecherkreis“ um den Tonmeister am Mischpult, der jeden Box einzeln ansteuern kann und entscheidet, wo genau im späteren Raum beispielsweise ein Hundebellen zu hören sein soll. Nur 60 Kinosäle in Deutschland verfügen derzeit übrigens über die technische Atmos-Premium-Ausstattung. In Halle leider keiner.

Weltweit höchster Standard

Was im MMZ gemischt wird, kann man als nächstes in Dresden erleben. Allerdings sind erst rund 300 Filme so bearbeitet worden. Doch niemand zweifelt daran, dass sich dieser seit 2012 existierende Dolby-Standard durchsetzt. Kombiniert wird im MMZ die modernste Tonmischtechnik mit einer Bildbearbeitung, die 4K-Standard, Ultra High Definition Television (Ultra HD) bietet. Auch dies sei weltweit höchster Standard, sagt Steffen Scheid von der Firma Arri Media GmbH.

Das Unternehmen hat dem MMZ seit der Flut die Treue gehalten. Arri Media bearbeitet und generiert digitale Bilder. „Wir haben jetzt die Constantin-Film hier gehabt, die in Halle den Klassiker ,Timm Thaler’ drehen und auch die Postproduktion im MMZ machen wollen“, so Scheid. Man sei von der Möglichkeit begeistert gewesen, hier auf engstem Raum mit erstklassiger Technik arbeiten zu können.

Rund 2,3 Millionen Euro aus der Fluthilfe hat allein die technische Ausstattung zusammen gekostet. Die Premium-Technik ist der Anfang eines Neustarts im MMZ. Sie ist Teil des Konzeptes, um das Gründerzentrum für die Kreativwirtschaft aus der Verlustzone zu führen. Endlich soll wieder mehr Geld verdient werden. Seit dem Hochwasser gehen der kommunalen Tochter jährlich Einnahmen in Höhe von rund 250.000 Euro verloren, etwa 100.000 Euro allein durch die noch immer fehlenden Tiefgaragenplätze.

Die Beseitigung aller Flutschäden einschließlich des Umbaus soll bis 2018 dauern und zusammen rund 22 Millionen Euro kosten. (mz)

Neue Studiolandschaft im MMZ in Halle
Neue Studiolandschaft im MMZ in Halle
silvio kison Lizenz