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Mitteldeutscher Marathon Mitteldeutscher Marathon: Falk Cierpinski läuft auch für seinen Kontostand

Von Christoph Karpe 28.08.2013, 20:55
2012 siegte Falk Cierpinski beim Mitteldeutschen Marathon.
2012 siegte Falk Cierpinski beim Mitteldeutschen Marathon. Schulz Lizenz

Halle/MZ - - Falk Cierpinski klingt voller Hoffnung. „Die neue Trainingsform mit der höheren Intensität bekommt mir gut“, sagt Halles Marathon-Läufer. Dann erzählt er von einem Pensum, über das der Laie nur staunt. Gestern ist er beispielsweise gut 40 Kilometer gerannt, „davon 20 bis 25 Kilometer richtig schnell“. Das macht er zweimal wöchentlich. „Danach brauche ich Ruhephasen, was nicht heißt, dass ich nichts mache. Dann sind es eben nur lockere zehn bis 15 Kilometer. Das ist für mich Erholung“, erzählt der 35-Jährige.

Das Ziel des harten Programms: Falk Cierpinski will zurück in die nationale Spitze, „mal wieder einen Marathon richtig schnell laufen“. 2:15:00 Stunden wäre für deutsche Verhältnisse richtig schnell. „Ich möchte nicht von irgendwelchen Zeiten reden“, sagt er. Aber eigentlich ist der Hallenser sogar gezwungen, Leistungen in diesem Bereich unter 2:20 Stunden auf der 42,194-Kilometer-Distanz abzuliefern. Denn inzwischen ist er „selbstständig auf dem Weltmarkt“.

Was Cierpinski damit meint: Zeiten und entsprechende Platzierungen bestimmen künftig seinen Verdienst. „Am 7. September bin ich aus allen Fördermaßnahmen raus“, erzählt er. Das heißt: Er bekommt für seinen Sport keinerlei Zuschüsse mehr, weder vom Verband, noch von der Bundeswehr, und auch von den Sponsoren ist ihm kaum noch einer geblieben: „Mein Ausrüster und ein, zwei kleinere Geldgeber.“

Höhepunkte verpasst

Der Grund der Misere, wegen der er nun um seine Existenz rennen muss, ist in der Szene hinlänglich bekannt: Seit 2009, seitdem er sich mit diesem verflixten, permanenten Seitenstechen durch Wettkämpfe quälte und oftmals dadurch gar nicht das Ziel sah, fehlt ihm ein nennenswertes Resultat. Eines, das Geldgeber nach wie vor an seine Klasse glauben lässt. Höhepunkte wie Olympische Spiele oder WM verpasste er.

Doch Falk Cierpinski denkt keineswegs ans Aufgeben. „Ich bin zwar nicht blauäugig, aber mein Plan ist auf die EM 2014 in Zürich ausgerichtet“, sagt er. Solange will er mindestens durchhalten. Einen entscheidenden Fingerzeig, wie es um seine Perspektive bestellt ist, wird der Berlin-Marathon am 29. September geben. Cierpinski fühlt sich gut in Form. Dass alle deutschen Läufer bislang noch nicht wissen, welche Norm der Verband für eine Berufung in den EM-Kader verlangt, irritiert ihn zwar, entmutigt aber nicht. „Ich werde aber nicht herausposaunen, dass ich in Zürich unbedingt dabei sein will. Das können andere tun.“ Falk Cierpinski möchte lieber überraschen.

Vor dem Hattrick beim MDM

Auf dem Weg zu seinem großen Ziel nimmt er am Sonntag die nächste Etappe in Angriff: den Halbmarathon im Rahmen des Mitteldeutschen Marathons. Zwei Mal hat Falk Cierpinski zuletzt auf dieser Distanz triumphiert. „Jetzt will ich auch den Hattrick“, sagt der Lokalmatador.