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Mitteldeutscher Marathon Mitteldeutscher Marathon: Die Trauben hängen zu tief

Von Oliver Leiste 29.08.2013, 11:53
mz-web-Mitarbeiter Oliver Leiste traut sich an den Halbmarathon ran.
mz-web-Mitarbeiter Oliver Leiste traut sich an den Halbmarathon ran. Privat Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Ich bin seit mehr als fünf Jahren bei mz-web.de tätig und befinde mich nebenbei in den letzten Zügen meines Anglistikstudiums. Mit meinen momentan gut 86 Kilo bei knapp über 1,80 Meter Körpergröße bin ich sicher keine Elfe – aber auch nicht der unsportlichste Mensch auf diesem Planeten. Im Gegenteil: Auch nach wochenlanger Pause schaffe ich joggend mit ein bisschen Mühe zehn bis zwölf Kilometer. Doch der lange Winter hatte meinem Gewicht ganz schön zugesetzt, weshalb ich vor einiger Zeit beschloss, den Sport nun wieder etwas ernsthafter zu betreiben. Gesagt, getan. Seit ungefähr fünf Wochen kann ich mich auch tatsächlich regelmäßig aufraffen. Die Mitteldeutsche (Halb-)Marathon war dabei ein willkommenes Trainingsziel.

Erste Erfolge stellten sich schnell ein, als ich zwei bis drei Mal in der Woche bis zu 15 Kilometern lief. Denn 2,5 Kilo Gewichtsverlust bis heute sind durchaus nicht zu verachten. Doch bekanntermaßen hängen die Trauben beim Abnehmen ziemlich hoch. Oder in meinem Fall zu tief. Es wären zweifellos noch ein paar mehr Kilo möglich gewesen, wenn die Weintrauben in diesen Sommertagen nicht so unverschämt gut schmecken würden. Genau wie das Grillgut. Entsprechend werde ich mir ab Montag ein neues Trainingsziel suchen müssen.

Aber davor erwartet mich erst einmal mein erster offizieller Halbmarathon. Schon früher bin ich einige Male solche Distanzen gelaufen – da hatte ich mich allerdings verlaufen. Am vergangenen Montag lief ich dann erstmals absichtlich mehr als 21 Kilometer, um meinen Körper an die Belastung zu gewöhnen. Das hat auch ganz gut geklappt. Entsprechend habe ich gar nicht so viel Angst vor der Entfernung. Eine Zeit unter zwei Stunden ist ganz klar das Ziel. Um mal Ex-Radprofi Jan Ullrich zu zitieren: „Wenn die Beine gut sind, ist sicher was möglich.“

Stattdessen bin ich gespannt, wie es ist, in so einer großen Gruppe zu laufen: Motivierend, weil das Feld einen mitträgt? Oder doch eher frustrierend, weil man sich zu sehr an anderen orientiert? Schließlich bin ich normalerweise ein Einzelkämpfer. Und welche Rolle spielen die Zuschauer? Und der Wind? Fragen über Fragen also. Ich bin aufgeregt.

Abschließend bleibt natürlich noch die Frage nach der Musik zum Lauf: Auf diesem Feld bin ich relativ uncool, hier kann ich ruhigen Gewissens „fast alles“ antworten. Die Tendenz geht klar Richtung Rock und Metal, aber es befinden sich auch einige Country-, Discopop- und sogar Schlagerperlen auf meinem Mp3-Player. Und die laufen dann auch noch alle geshuffelt. Meine Top-5-Laufsongs machen es wahrscheinlich nicht besser: „Gloria“ von Mando Diao, „Dani California“ von den Red Hot Chilli Peppers, „Raue See“ von In Extremo, „Wo ist mein Preis?“ von Dritte Wahl und abschließend „Verteidiger des Blödsinns“ von J.B.O. Man soll das ja das Ganze auch nicht zu ernst nehmen. Und wenn ich die Strecke am Sonntag tatsächlich bewältigt habe, habe ich mir sicher auch ein paar Weintrauben verdient.