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Mitteldeutscher Marathon 2016 Mitteldeutscher Marathon 2016 in Halle und Leipzig: Strecke gut, alles gut?

Von Stefan Wittmann 10.10.2016, 08:43
MDM-Gewinner Max Breuer feiert sich beim Zieleinlauf.
MDM-Gewinner Max Breuer feiert sich beim Zieleinlauf. Eckehard schulz

Halle (Saale) - Der Himmel bedeckt von grauen Wolken, die Regentropfen fallen sanft vom Himmel. Eine leichte Brise befördert das kalte Nass direkt ins Gesicht eines 66-jährigen Mannes, der wohl der einzige ist, dem bei dieser ungemütlichen Wetterlage warm ums Herz wird.

Vor 40 Jahren gewann Waldemar Cierpinski in Montreal Olympia-Gold im Marathon. 2:09:55 Stunden brauchte er für die 42,195 Kilometer. Damals olympischer Rekord. Bei strömendem Regen. „Eine Ausrede haben die Läufer also nicht“, witzelte der Olympiasieger mit Blick auf den 15. Mitteldeutschen Marathon (MDM).

Neue Strecke kommt gut an

Zeiten, wie sie Cierpinski einst lief, waren auf der Strecke zwischen Leipziger Sportforum und Marktplatz in Halle nicht zu erwarten. 600 Marathoni hatten sich am Sonntag auf den Weg gemacht. Fast eine Verdreifachung zu den Meldezahlen in den Jahren zuvor, als zwischen Jahrhunderthalle Spergau und Halle gelaufen wurde.

Sieger Max Breuer lief den neuen Kurs in 2:43:26 Stunden. Und der Erfurter hatte sogar die Gelegenheit, die Route zu genießen. „Es ging gefühlt zu 90 Prozent durch die Natur. Man kann sein Rennen durchziehen und die Natur begutachten“, meinte er. So eine Umgebung habe er noch nie erlebt.

Die neue Strecke macht den MDM attraktiver. Trotzdem kann der Lauf nicht mit anderen Langstrecken-Veranstaltungen in Deutschland konkurrieren. Beim München-Marathon starteten 6.105 Sportler, in Berlin im September gar 41.283 Teilnehmer. Der dreifache Olympiasieger Kenenisa Bekele lief dort 2:03:03 Stunden.

Doch genau diese Vergleiche will Cheforganisator André Cierpinski auch gar nicht anstellen. „Wir können uns nicht mit den größeren Marathon-Läufen vergleichen“, sagt er, „das ist aber auch nicht unser Anspruch. Wir wollen Breitensport mit der Region verbinden.“

Keine Stars einkaufen

Und bei diesem Ziel ist der Mitteldeutsche Marathon einen Schritt nach vorn gekommen. Der 23-jährige Sieger, Max Breuer, ging für das Erfurter Leichtathletik Zentrum an den Start - für einen Leistungssport fördernden Breitensportverein.

Auch Olympialegende Waldemar Cierpinski sah das mit Bestätigung. Er hatte den MDM einst ins Leben gerufen - als Lauf zwischen Leipzig und Halle. Nun ist die alte Strecke wieder ins Leben gerufen. Am Anspruch aber hat sich nichts geändert. „Der MDM ist für Lauf-Freunde. Wir kaufen keine Topathleten ein, um uns groß zu machen“, stellte Waldemar Cierpinski klar. „Das überlassen wir den Berlinern.“