Mit Manfred Krug beim Dreh
Halle/MZ. - Sie kennen sie alle: Die Großen der Leinwand und die Kleinen, die Eingebildeten und die Zurückhaltenden, die Verbissenen und die Humorvollen. Götz George ist ein wirklich feiner Kerl, bodenständig, keine Allüren. Mit dem kann man reden, sagt Gerd Heise. Wolfgang Stumph - also herzensgut ist der. Auch Manfred Krug, oder Corinna Harfouch... tolle Menschen, tolle Schauspieler. "Wir sind keine großen Lichter", sagt Christa Heise bescheiden. "Aber ohne uns Statisten gäbe es keine Filme." Und berühmt waren die Stars gleich in Heises erstem Film. An der Seite von Wolfgang Heinz, Hilmar Thate, Lissy Tempelhof und Ulrich Thein huschten Gerd und Christa durch Konrad Wolffs "Professor Mamlock". Eher ein Zufall war das. Die lebenslustige Friseurin war auf einen Artikel in der Zeitung gestoßen. Man suchte Komparsen. Und weil ihr Gerd, ein Dachdecker, ja sowieso so ungeheuer fotogen war - und bis heute ist - wurden sie genommen.
Doch nun gab es kein Halten mehr. In der "Maibowle" füllten sie die Bilder neben Manfred Krug. Im "Staatsanwalt" standen sie mit Corinna Harfouch am Set.
Sie waren Pfarrer und Großmutter mit Kinderwagen, Fahrer des Kardinals und Friseurkundin, Passanten und Cafeteria-Gäste, Krankenbesucher, Zigarre paffender Geschäftsmann und Hochzeitsgefolge. Letzeres in "Honey Baby", einem Liebesfilm des finnischen Regisseurs Mika Kaurismäki. "Ich sah so wundervoll aus, so elegant. Alles an mir glitzerte", schwärmt Christa Heise. In Kürze soll der Film in die Kinos kommen.
Mittlerweile wird das Paar von der Künstleragentur des Arbeitsamtes vermittelt. Vor allem Polizeirufe, die in Halle und Umgebung gedreht werden, wollen auf die Heises nicht verzichten. "Den jungen Statisten muss man vieles noch erklären. Wir wissen, wo es langgeht", meint Gerd Heise. Und selbst Hund Felix hat schon erfolgreich sein Filmdebüt überstanden. Am 19. Dezember flimmerte die Familie an der Seite von Jaecki Schwarz und Wolfgang Winkler in "Ein Bild von einem Mörder" durch das ARD-Programm.
Längst gehen die Aktivitäten der umtriebigen Kleindarsteller über das Filmmetier hinaus. So schaute Gerd Heise Kussmund-bedeckt von Plakaten eines Stromanbieters, schossen Magazine Foto-Storys über gute Nachbarschaft im Garten, offerierte Christa Heise die Vorteile von betreutem Wohnen für eine Dokumentation. Gut in Erinnerung ist ein Foto-Shooting in Leipzig. Eine Illustrierte scheuchte die Heises von 23 Uhr abends bis 3 Uhr morgens durch die Mädlerpassage. "Dann war ich breit", sagt Oma Christa.
Jüngste Liebe ist die in Leipzig produzierte Krankenhaus-Serie "In aller Freundschaft". An der Seite von Fred Delmare und Ursula Karusseit durfte Vater Gerd doch glatt im Bademantel telefonieren. Anfang Februar wird das gesendet. Dann werden Kinder, Enkel und Urenkel gespannt am Bildschirm sitzen. "Von der Handlung kriegen sie dabei nichts mit", lacht die Seniorin.
Einmal vor der Kamera als Patientin im Bett liegen und vielleicht sogar einen Satz sagen - das wäre der größte Wunsch der munteren 71-Jährigen. Klar hofft sie, dass er nun in der Klinik-Soap in Erfüllung geht. Stellt sich die Frage, warum Christa Heise nie richtige Schauspielerin wurde. "Das hätte ich schon gewollt", sagt sie seufzend. "Aber irgendwie hatte ich immer keine Zeit."